Als es 2013 zur abermaligen Bildung einer schwarz-roten „Großen Koalition“ kam, machte der damalige Bild-Chefredakteur Kai Diekmann gegen das dritte Kabinett Angela Merkels mobil: Bild gehe in Opposition und werde zur „APO“, zur Außerparlamentarischen Opposition“. Für eine Zeitung, die bis dahin stets die CDU/CSU unterstützte, sei das ein erstaunlicher Kurswechsel gewesen, stellt der Publizist und Jurist Albrecht von Lucke fest (Blätter für deutsche und internationale Politik, 3/2021). Den aber vollzog der „Ersatzsohn Kanzler Kohls“ (FAZ) nicht, denn 2015 widerstand er der „Versuchung“, die „Fluchtkrise populistisch auszunutzen“. Stattdessen sang Bild laut im „Refugees welcome“-Chor mit. Erst unter Diekmanns Nachfolger Julian Reichelt sei die Parole ausgegeben und bis heute strikt befolgt worden: „Volle Kanne gegen Merkel und Co.!“ Und jetzt, während der Corona-Pandemie („das reinste Geschenk für Bild“), fülle der Pressekonzern die APO-Rolle tatsächlich ganz aus. Da die AfD, abgestempelt als „Corona-Leugner“, als „ernstzunehmende Opposition“ wegfalle, formiere sich mit Bild, dem TV-Kanal „Bild live“ und der trotz immenser Defizite für den Springer-Chef Mathias Döpfner als „Weltanschauungsorgan“ unentbehrlichen Welt die stärkste Front gegen die Bundesregierung. Dabei ziele die „neoliberale Strategie“ des Pressekonzerns längst auf die „radikale Delegitimierung“ des nach Merkels Abgang zu erwartenden, verschärft „progressiven und grünen“, klimapolitischen Umbaus Deutschlands zur nahezu „totalitären Republik“, vor der Welt-Chefredakteur Ulf Poschardt täglich warne.