© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 12/21 / 19. März 2021

Zeitschriftenkritik: Tumult
Corona, Ernst Jünger, China & Taiwan
Werner Olles

Der Literaturwissenschaftler Peter J. Brenner beschreibt in der Frühjahrs-Ausgabe 2021 von Tumult das Corona-Regime der Bundesregierung als „Aneinanderreihung einer beachtlichen Anzahl von schwerwiegenden Fehlleistungen“. So ergab sich das Bild einer „orientierungslosen Regierung und einer funktionsuntüchtigen Verwaltung“. Ein Beispiel dafür sei auch die Mitteilung des Bundesamtes für Migration vom Mai 2020, nach der über 416.000 „Flüchtlinge“ in Deutschland das Geburtsdatum 1. Januar haben. Die Praxis der Personenstandsverwaltung erlaube jedem, der seinen Paß entsorgt habe, seinen Geburtstag frei zu wählen, auch über den Geburtsort, das Herkunftsland oder das Geschlecht könne frei verfügt werden. So entstehe eine „behördliche Lügenwelt“, von der Wissenschaft und den Mainstreammedien gefördert und umjubelt. Heute werde speziell in der Klimadiskussion die Panikbereitschaft als politische Tugend gefeiert, „unter deren Schutzschild unreife Halbwüchsige von den durchinfantilisierten politischen und Wirtschaftsführern der westlichen Welt als Heilsbringer umjubelt werden“. Warum Erwachsene sich von Pubertierenden zum Narren halten lassen und politisch korrekten Brachialkitsch sowie naturzerstörerische Wahnideen goutieren, bleibt wohl auf ewig ein Rätsel.

Der Germanist Rainer Hackel beschäftigt sich in seinem Essay „Ernst Jünger in Afrika“ mit den Tagebuchaufzeichnungen Jüngers aus Schwarzafrika, in denen dieser kulturrelativistische Positionen vertrat und magische Praktiken und Menschenopfer schildert, ohne sie zu rationalisieren oder als Aberglaube abzutun. Als er in einem Dorf in Liberia mit der Betonung zum Ehrenhäuptling ernannt wird, daß die Ehrung einem Veteranen zweier Weltkriege verliehen werde, kommentiert Jünger dies mit den Worten: „Um so etwas zu hören, muß man zu den Mohren gehen.“ Bei all seinem Unbehagen an der westlichen Welt läßt er aber keinen Zweifel daran, daß die Afrikaner den Europäer zum Vorbild erkoren haben, anstatt im Sinne der historisch gewordenen Negritude ihrem „Nomos“ zu folgen.

Der Übersetzer Marius R. Winter lobt Trump, der die Gefährlichkeit des imperialen Machtanspruchs Chinas erkannt und eine realistische Vorstellung von den Blutbädern und Verbrechen der KPCh gehabt habe. In Europa hat sich China hingegen bereits festgesetzt und versucht sein Zensurwesen hierher zu exportieren. Wer sich positiv über den Dalai Lama oder Taiwan äußere, den treffen die Drohungen Pekings. Trumps Unterstützung für die unabhängige Demokratie Taiwan wurde von den Taiwanern geschätzt, fand jedoch in Deutschland kein Verständnis, weil man hier nicht wahrhaben will, daß die Welt kein friedlicher Ort ist. Für Taiwan ist Pazifismus aber Selbstaufgabe gegenüber dem kommunistisch-imperialistischen Aggressor, der im Falle einer Übernahme der Insel Massaker ungeahnten Ausmaßes verüben und eine ganze Kultur restlos vernichten würde.

Kontakt: tumult.bestellen@t-online.de. Das Einzelheft kostet 10 Euro, ein Jahresabo 40 Euro.

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