© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 12/21 / 19. März 2021

Haltungsnote
Zu seiner Meinung stehen
Gil Barkei

Ihr klarer Kommentar vergangene Woche im ARD-„Mittagsmagazin“, daß Gendern „kein natürlicher Sprachwandel, sondern vollkommen künstlich“ sei, hat der BR-Volontärin Julia Ruhs neben viel Zuspruch auch einen ordentlichen Shitstorm eingebracht. Über 1.600 Reaktionen verzeichnete der Twitterkanal des Sendeformats in nur fünf Tagen. Doch während viele angesichts des digitalen Mobs kleinbeigeben und sich um Vergebung winselnd in den Pixelstaub werfen, verteidigt die Stipendiatin der Journalisten-Akademie Konrad-Adenauer-Stiftung ihren Standpunkt. „Mich stört vor allem, daß das Gendern – zum Beispiel mit dem Sternchen – keine natürliche Veränderung der Sprache ist. Sondern eine, die erst in den letzten Jahren immer mehr forciert wurde“, legt sie im Interview mit dem Branchendienst Meedia nach. Zudem werde die Sprache nicht einfacher, „das Gegenteil ist der Fall“. Den Ansatz, „mit einer künstlichen Sprachveränderung das Denken beeinflussen zu wollen, hält sie „für ein völlig falsches Mittel“. Ruhs betont, sie „kenne sehr viele junge Frauen, die genauso denken“ wie sie. Deshalb sei es „wichtig, mal den Mund aufzumachen“. Denn „manchmal scheint es fast, als wären per se alle jungen Frauen fürs Gendern, aber das stimmt so einfach nicht“.