© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 13/21 / 26. März 2021

Meldungen

Frauenfeindlichkeit wird zum Haßverbrechen

LONDON. Als Zugeständnis der britischen Regierung an Aktivisten im Lichte der Ermordung von Sarah Everard durch einen Polizeibeamten soll Frauenfeindlichkeit ab Herbst von der Polizei als Haßverbrechen erfaßt werden. Die Polizeikräfte seien dann aufgefordert, alle Gewaltverbrechen, einschließlich Stalking und Sexualdelikte, zu erfassen und zu identifizieren, bei denen das Opfer glaubte, daß sie durch „Feindseligkeit aufgrund ihres Geschlechts“ motiviert waren, erklärte das Innenministerium. Der Schritt kam nach einem Aufruf der Labour-Politikerin Baroness Kennedy of Cradley, die vor einer „Epidemie von Gewalt“ gegen Frauen und Mädchen gewarnt hatte. Aktivisten wie die Geschäftsführerin der Fawcett Society, Felicia Willow, begrüßten den Schritt als „Wendepunkt“, der Frauen ermutigen würde, Belästigungen zu melden. Premier Boris Johnson erklärte parallel dazu: „Wir müssen das grundlegende Problem des beiläufigen Alltagssexismus und der Apathie ansprechen, die sich nicht um die Belange von Frauen kümmert.“ Der Premier unterstrich, daß die Regierung „alles tun“ werde, „um die Straßen für Frauen sicherer“ zu machen. Nach Bekanntwerden des Mordes hatten vor zwei Wochen Tausende im Südlondoner Park Clapham Common Blumen niedergelegt. Dabei eskalierte die Situation: Weil Abstandsregeln mißachtet wurden, schritt die Polizei teils rüde ein. (ctw)





Migration: „Viel zu lange die Augen geschlossen“ 

KOPENHAGEN. Dänemarks sozialliberale Regierung plant, die Zahl „nichtwestlicher“ Bewohner in gefährdeten Wohngebieten wie Vollsmose (Odense), Gellerupparken (Aarhus) oder Tingbjerg (Kopenhagen) innerhalb von zehn Jahren auf 30 Prozent oder weniger zu reduzieren. Das von den Sozialdemokraten vorgeschlagene Gesetz zur „Gemischten Nachbarschaft“ gibt den Gemeinden das Recht, „Präventionsgebiete“ einzurichten, in denen sie sich weigern können, an Personen zu vermieten, die nicht ursprünglich aus Dänemark, der EU oder der Schweiz stammen. „Wir haben viel zu lange die Augen vor der Entwicklung verschlossen und erst gehandelt, als die Integrationsprobleme zu groß wurden“, betonte Innenminister Kaare Dybvad Bek. Gemeinden und Wohnungsbaugesellschaften hätten es versäumt, „rechtzeitig einzugreifen, als große Wohngebiete in eine Negativspirale“ geraten seien. Die Regierung Mette Frederiksen (Sozialdemokraten) plant zudem, den von der Vorgängerregierung eingeführten Begriff „Ghetto“ für Wohngebiete mit hohem Migrantenanteil, der im Gesetzentwurf als „stigmatisierend“ bezeichnet wird, nicht mehr zu verwenden und ihn durch die Begriffe „Transformationsgebiet“ oder „Parallelgesellschaft“ zu ersetzen. (ctw)

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