© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 13/21 / 26. März 2021

Zeitschriftenkritik: Mitteilungsblatt der Priesterbruderschaft St. Pius X.
Zum 30. Todestag von Erzbischof Lefebvre
Werner Olles

Das Mitteilungsblatt der Priesterbruderschaft St. Pius X. vom März 2021 widmet sich in einem Beitrag von Weihbischof Bernard Tissier de Mallerais dem 30. Todestag ihres Gründers Marcel Lefebvre, der am 25. März 1991 verstarb. In der nordfranzösischen Stadt Tourcoing in einer kinderreichen, tiefgläubigen katholischen Familie am 29. November 1905 zur Welt gekommen, trat er mit 18 Jahren in das französische Seminar in Rom ein und wurde im September 1929 zum Priester geweiht. Nach dem Noviziat in der Kongregation der Väter vom Heiligen Geist schickte man ihn nach Gabun. Dort wurde er bald zum Rektor befördert und legte nach drei Jahren missionarischer Arbeit bei den Vätern vom Heiligen Geist seine Gelübde ab. 1945 rief ihn der Ordensobere nach Frankreich zurück und benannte ihn zum Rektor des Priesterseminars in Mortain. Im September 1947 wurde Pater Marcel Lefebrve zum Bischof geweiht und von Papst Pius XII. zum Apostolischen Gesandten für Französisch-Afrika ernannt.

Am 11. Oktober 1962 wurde in Rom das Zweite Vatikanische Konzil eröffnet. Es markierte von Beginn an eine Revolution, denn die von der Vorbereitungskommission ausgearbeiteten Beschlüsse, die der Erzbischof maßgeblich geprägt hatte, wurden verworfen. Die Progressisten siegten auf ganzer Linie, Erzbischof Lefebvre und die konservative Minderheit, die die Beschlüsse des Konzils zur Religionsfreiheit, zur bischöflichen Kollegialität und dem Verhältnis zu den nichtchristlichen Religionen scharf kritisiert und abgelehnt hatten, zogen den Kürzeren.

Als ihn jedoch immer mehr Bitten junger Männer erreichten, die eine traditionelle priesterliche Ausbildung suchten, eröffnete er in der Schweiz ein neues Seminar, zunächst in Fribourg, später in Ecône. Rom reagierte auf die Bischofsweihe der Priester Bernard Tissier de Mallerais, Bernard Fellay, Alfonso de la Galarreta und Richard Williamson mit der Exkommunikation, die jedoch am 7. Juli 2007 von Benedikt XVI. im Kontext mit seinem Motu Proprio „Summorum pontificum“, das erlaubte, die lateinische Messe im alten Ritus feiern, aufgehoben wurde. Damit befinden sich die Piusbrüder auch nicht im Schisma mit Rom, wenngleich ihnen bis heute kein kanonischer Status zugestanden wurde, der ihnen erlauben würde, eine Personalprälatur einzurichten. Zudem erschütterte der Skandal um den englischen Bischof Williamson, der den Holocaust leugnete, die Priesterbruderschaft, die ihn schließlich wegen Ungehorsam ausschloß.

Heute hat die Piusbruderschaft weltweit über 700 Priester, drei Weihbischöfe, zahlreiche Seminare und Schulen sowie Berufungen von jungen Männern aus vielen Völkern. Das Werk des Erzbischofs lebt weiter, wenngleich die Probleme mit Rom fortbestehen und eine offizielle kanonische Anerkennung in weiter Ferne liegt. Auf dem Grabstein des Erzbischofs stehen die Worte: „Tradidi quod accecpi“ („Ich habe weitergegeben, was ich empfangen habe“).

Kontakt: Priesterbruderschaft St. Pius X., Stuttgarter Str. 24, 70469 Stuttgart. Das MItteilungsblatt erscheint monatlich und wird kostenlos an Interessenten verschickt.  www.fsspx.de