© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 13/21 / 26. März 2021

CD-Kritik: Ronnie Atkins – One Shot
Im Hier und Jetzt
Thorsten Thaler

Mediziner klassifizieren Tumore in vier Stufen, von weniger bis sehr bösartig. Krebs im Endstadium IV gilt als nicht mehr heilbar. Die Lebenserwartung liegt ohne Behandlung bei zwölf Monaten, mit Chemotherapie bei bis zu zwei Jahren. Doch Ronnie Atkins will sich nicht bemitleiden. Der dänische Rock- und Metalsänger ist unheilbar an Lungenkrebs erkrankt, trotzdem sage er sich: „Sei kreativ, lebe im Hier und Jetzt, mach andere Menschen mit deiner Musik glücklich“, wie er jetzt der Zeitschrift Metal Hammer anvertraute.

Der 56jährige Mitgründer und Frontmann von Pretty Maids und Gastsänger des All-Star-Projekts Avantasia von Tobias Sammet hat soeben mit „One Shot“ ein Soloalbum veröffentlicht. Produziert von Pretty-Maids-Keyboarder Chris Laney und abgemischt von Jacob Hansen (Judas Priest, Volbeat), siedelt die Scheibe mit ihren elf Titeln zwischen eufonischem Hardrock und Melodic Metal. Herausragend ist das titelgebende Stück, bei dem aus der Ferne der guten alten Tage Bon Jovi herüberwinkt, wie bei einigen anderen Refrain-Chören übrigens auch. Insgesamt ist „One Shot“ sicher kein Hitalbum, kommt aber durch seine innere Stimmigkeit sehr gefällig daher.

In dem besagten Interview auf eine Tour oder ein weiteres Album angesprochen, antwortete der sterbenskranke Atkins, er wisse es nicht: „Zur Zeit plane ich immer nur drei Monate im voraus.“

Ronnie Atkins One Shot Frontiers Records 2021l  www.frontiers.it