© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 13/21 / 26. März 2021

DVD: Die Haut des Anderen
Spionage und Gegenspionage
Werner Olles

Von dem Chef der Abwehr wird der französische Geheimagent Fabre (Lino Ventura) in Sondermission nach Wien entsandt, da der dortige Informantenring undicht geworden zu sein scheint. Anzeichen sprechen dafür, daß der Leiter der Außenstelle, der Agent Margery (Jean Bouise), ein Verräter ist. Fabre soll vor allem das Nachrichtenmaterial, das Margery vor seinem rätselhaften Verschwinden nicht mehr nach Paris geschickt hat, sicherstellen.

In Wien eingetroffen, versucht er Margerys Aufenthaltsort zu ermitteln, trifft ihn jedoch erst, als dessen österreichischer Verbindungsmann Kern (Adrian Hoven) von dem für den Osten arbeitenden Chalieff (Wolfgang Preiss) ermordet wird. In dessen Sold steht auch der Rechtsanwalt Weigelt (Jean Servais), der mit der bildschönen Sängerin Anna (Marilu Tolo) zusammenlebt, in die sich Margery verliebt hat. Um an das Versteck eines Mikrofilms zu kommen, auf dem das gesamte Agentennetz des sowjetischen KGB in Europa verzeichnet ist, läßt Chalieff Anna entführen. Zwar kommt Fabre zu spät, um Margery zu retten, der Selbstmord beging, als er keinen Ausweg mehr sah, aber er kann Anna befreien – und entdeckt den Mikrofilm im Knauf von Margerys Spazierstock …

Jacques Derays Spionagethriller „Die Haut des Anderen“ („Avec la peau des autres“,1967) ist ein formal in vielen Details beachtliches Agentendrama mit kritischem Blick auf die Arbeit der Geheimdienste, das aber psychologisch zu unklar und undifferenziert konzipiert ist. Der Genrefilm, eindringlich gespielt, verliert im letzten Teil durch die zunehmend unorganische Gestaltung an Glaubwürdigkeit, indem er das Doppelspiel der Agenten im Spannungsfeld von Kameradschaft und egoistischer Mitleidslosigkeit versanden läßt. Die Motive der Handelnden werden nur ansatzweise deutlich, und die Absurditäten und Widersprüche geheimdienstlicher Tätigkeit bleiben an der Oberfläche. 

DVD: Die Haut des Anderen. Pidax-Film-Klassiker 2031, Laufzeit etwa 90 Minuten