© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 13/21 / 26. März 2021

Meldungen

Strom aus der Kernfusion soll Windkraft ergänzen

PARIS. Im französischen Kernforschungszentrum Cadarache (CEA) soll 2025 ein Physiker-Traum wahr werden: Nach vielen Verzögerungen begann im Juli 2020, vierzehn Jahre nach dem Start des Projekts im Département Bouches-du-Rhône, die Montage des International Thermonuclear Experimental Reactor (Iter), eines Kernfusionsreaktors, in dessen Entwicklung die EU, die USA, China, Indien, Japan, Südkorea und Rußland gemeinsam 20 Milliarden Euro investiert haben. Bevor aber das Fusionskraftwerk 2035 seine volle, heutige AKW weit übertrumpfende Leistung erreicht, bleibt es das ehrgeizigste Forschungsexperiment des 21. Jahrhunderts, das die prinzipielle Umsetzbarkeit der Fusion von Wasserstoff zu Helium demonstrieren soll. Aber auch wenn Iter-Strom ins Netz fließt, so dämpfen US-Plasmaphysiker allzu steile Erwartungen, könne die Kernfusion die „erneuerbaren Energien“ doch nicht ersetzen, sondern nur „optimal ergänzen“ (Spektrum der Wissenschaft, 3/21). (ck)

 cadarache.cea.fr





EU: Bald 260 Millionen Dosen Corona-Impfstoff?

BERLIN. Das türkisch-deutsche Forscherehepaar Uğur Şahin und Özlem Türeci ist vorige Woche für die Entwicklung des Corona-Impfstoffs Tozinameran (Comir­naty/BNT162b2) mit dem „Axel Springer Award“ ausgezeichnet worden. Anläßlich der Preisverleihung erklärte Şahin, daß die EU inzwischen 600 Millionen Comir­naty-Dosen bei seiner Firma Biontech und dem Produktionspartner Pfizer bestellt habe. „Bis Mitte des Jahres werden wir 260 Millionen Dosen an die EU liefern können“, versprach der Mainzer Medizinprofessor. Bislang wirke ihr Vakzin auch bei der brasilianischen, britischen und südafrikanischen Sars-Cov-2-Mutation, erklärte die Ärztin Türeci. Langfristig könne die Immunität nachlassen. Doch die neue mRNA-Impfstofftechnik, die maßgeblich von der Ungarin Katalin Karikó und dem Amerikaner Drew Weissman entwickelt wurde, mache eine schnelle Anpassung an neue Virusvarianten möglich. (fis)

 axel-springer-award.com





Mehr Pollen in der Luft, mehr Corona-Infektionen

AUGSBURG. Daten aus 31 Ländern zeigen, daß es bei höheren Pollenkonzentrationen in der Luft zu mehr Ansteckungen durch Sars-CoV-2 kommt. 100 Pollen mehr pro Kubikmeter Luft hätten die Infektionsrate um vier Prozent ansteigen lassen. Das geht aus einer Studie eines Teams um den Biologen Athanasios Damialis (Uni Augsburg) hervor, die im US-Magazin PNAS veröffentlicht wurde. Die Pollen könnten, ähnlich wie die kalte und trockene Luft, die Ausschüttung antiviraler Immunbotenstoffe dämpfen, die sonst das Eindringen der Viren verhindern. (fis)

 doi.org