© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 13/21 / 26. März 2021

Leserbriefe

Zu: „Diverse Warnschüsse“ von Dieter Stein, JF 12/21

Konsolidierung nötig

Die Verluste der AfD bei den zwei Landtagswahlen sind bedauerlich, waren aber größtenteils vorherzusehen. Es fehlte diesmal ein mobilisierendes Thema wie 2016 die akute unkontrollierte, massenhafte Asyleinwanderung; geschadet hat außerdem die mißbräuchliche Ausrufung des Beobachtungsfalls durch den sogenannten Verfassungsschutz im Februar. Aber die AfD hat sich im Südwesten, in dem von Alice Weidel geführten Landesverband, auch selbst viel geschadet. Es gab unendlich viel innerparteilichen Streit und unappetitliche Personalien. Die Landtagsfraktion spaltete sich seit 2016 in mehrere Teile, die teils wieder zusammenkamen; am Ende waren von den anfänglichen 23 noch 15 Mitglieder übrig. Der lähmende Streit um den antisemitischen Abgeordneten Wolfgang Gedeon hat viel Kraft gekostet; dann gab es den pöbelnden, politik­unfähigen Hypnotiseur Stefan Räpple, den man auch erst nach langem Zögern vor die Tür setzte. Warum hat man nicht viel früher und entschiedener gehandelt? 

Bei der Landtagswahl kandidierte in Lörrach ein Dubravko Mandic, der meinte, die AfD unterscheide sich inhaltlich kaum von der NPD. Nun hat er seinen Rückzug verkündet, wird gegen seinen absehbaren Parteiausschluß vor dem Schiedsgericht keine Rechtsmittel einlegen. Auf Facebook hat ihn ein prominenter NPD-Funktionär, mit dem er offenbar per Du ist, zu „einem der Besten in Deiner Truppe“ AfD erklärt. Gescheitert ist bei der Landtagswahl auch die Zahnärztin Christina Baum, die als „Stimme des Flügels im Südwesten“ galt. Flügel-Frau Baum fiel zum Beispiel dadurch auf, daß sie einen Mitarbeiter, ein ehemaliges NPD-Mitglied, weiterbeschäftigte, nachdem dessen Facebook-Chatäußerungen bekanntwurden, er wünsche sich einen „Bürgerkrieg und Millionen Tote“, wolle „auf Leichen pissen und auf Gräbern tanzen“; „ein Holocaust (würde sich) mal wieder lohnen“. Da sind rote Linien weit überschritten. 

Wenn die AfD eine ernstzunehmende rechtsdemokratisch-patriotische Kraft sein will, muß sie sich von Antisemiten, Extremisten, NPD-Freunden und krassen Pöblern trennen. Diese Selbstreinigung ist überlebensnotwendig. Die neue Landtagsfraktion wird 19 Mitglieder haben, sie hat Ballast abgeworfen. Man könnte sagen: Weniger ist mehr. Hoffentlich gelingt es der Partei, sich zu konsolidieren. Deutschland braucht eine politikfähige rechte demokratische Kraft, die sich dem Grünen-Linksruck entgegenstellt.

Dr. Peter Müller, München





Zu: „‘Toleranz statt deutscher Gründlichkeit’“, im Gespräch mit Michael Fleischhacker, JF 12/21

Wie beim Zitronenfalter

Ich bin schon seit längerer Zeit Konsument von Servus TV. Bis Ende letzten Jahres habe ich regelmäßig die Gesprächsrunde  „Corona-Quartett“ geschaut. Eine für deutsche Konsumenten von Talkshows im Staatsfernsehen völlig ungewohnte, durch die verschiedenen Gäste hoch interessante Gesprächsrunde, mit einem souveränen Michael Fleischhacker als Gastgeber. Da blieb mir oft nichts anderes zu sagen als „Tu felix Austria“. Die Talkshows im deutschen Regierungsfernsehen tu ich mir schon lange nicht mehr an. Ein Blick in die Teilnehmerliste im Teletext, das war’s dann. Wenn jemand glaubt, die deutschen Privatsender könnten eine ähnliche Talkshow anbieten wie Servus TV, der glaubt auch, daß Zitronenfalter Zitronen falten. Die deutschen Privatsender, allen voran RTL, sind moralisch und politisch auf der untersten Stufe des Journalismus angekommen. Sollte Herr Mateschitz auf die Idee kommen, in Deutschland neben einem Fußballverein einen TV-Sender zu betreiben, kennt er die Bundesländer nicht, die die Hoheit über die Senderlizenzen haben. Eher würde die Hölle zufrieren, bevor man dem Inhaber von Red Bull einen deutschen Ableger von Servus TV ermöglicht.

Axel Ebert, Ohlsbach






Zu: „‘Ich habe mein Vertrauen verloren’“ von Martina Meckelein, JF 12/21

In anderen Medien nicht denkbar

„Nicht kritisiert ist gelobt genug“, sagt man in Österreich ironisch. Für wirklich gute Leistungen reicht diese Beschränkung natürlich nicht aus. Deshalb möchte ich als langjähriger Leser ein ganz großes Lob aussprechen für diese JF-Ausgabe, ganz besonders für das Interview von Moritz Schwarz mit dem Fernsehmoderator Michael Fleischhacker sowie für die Reportage von Martina Meckelein über das Antifa-Opfer Andreas Ziegler. Beides großartiger Journalismus, beides in anderen Medien nicht zu finden. Kompliment und Leserdank!

Dr. Franz Spitzauer, Salzburg / Österreich




„Nur“ autochthone Deutsche

Ein ganzseitiger Bericht über den Antifa-Anschlag an drei deutschen Bürgern in Stuttgart! Es ist prima, daß mal ein Medium darüber berichtet, wie es den drei Opfern ergangen ist. Wäre dies ein Anschlag auf drei Migranten gewesen, würde auch jetzt, beinahe ein Jahr danach, noch ständig in sämtlichen „Qualitätsmedien“ darüber berichtet werden. Es würden zusätzlich Mittel gegen „Rechts“ bereitgestellt werden und zum Jahresgedenken würden allerlei Betroffenheitsbekundungen von linken Politikern zu sehen und zu hören sein. Doch es handelt sich bei diesen tragischen Opfern ja „nur“ um autochthone Deutsche, die vielleicht sogar selber schuld sind, weil sie ja an einer Anti-Corona-Demo teilnehmen wollten, weswegen sie von der Mainstreampresse mit Nazis und Rechtsradikalen gleichgestellt werden. Einfach nur noch traurig, was sich in diesem Lande abspielt.

Andreas Schlömer, Willingen






Zu: „Geöffnet, nicht geimpft“ von Peter Möller, JF 12/21

Verantwortungsvolle Richter

Ich möchte allen verantwortungsvollen Juristen und Richtern danken, daß sie sich dafür einsetzen, daß die Regierung nicht beliebig Grundrechte aufhebt oder teilweise wieder einsetzt, wie es leider zur Zeit geschieht. Auch bin ich dankbar, daß Experten bei Gericht mehr Gehör finden. Offen ist noch ein Urteil, ob überhaupt mit einem PCR-Test eine Infektion nachgewiesen werden kann. Das wird von maßgeblichen Experten bezweifelt. So hat der Corona-Ausschuß Klage gegen den PCR-Test von Christian Drosten eingereicht, weil dieser keine Infektionen nachweisen könne. Alle politischen Maßnahmen stützen sich jedoch auf PCR-Test-Ergebnisse. Angeblich Infizierte sind überwiegend nur Menschen mit einem positiven PCR-Test-Befund. Mit diesen angeblichen Infektionszahlen werden alle Grundrechtseinschränkungen wahrheitswidrig begründet.

Dr. Ulrich Röhr, Hamburg






Zu: „Bürger*innen empören sich“ von Thomas Paulwitz, JF 12/21

Genderei bereits bei Bechstein

Ganz so neu ist die Genderei nicht. Der Schriftsteller, Märchensammler und Bibliothekar Ludwig Bechstein (1801–1860), nach dem Straßen, Schulen und ein Literaturpreis benannt sind, schrieb in seinem 1850 erschienenen Burschenschaftsroman „Berthold der Student“ von Bekannten und „Bekanntinnen“.

Kurt U. Bertrams, Hilden




Diskriminierender Zeitungstitel

Auch der JF stände es gut an, sich einem geschlechtergerechten Deutsch nicht länger zu entziehen. Als einen ersten Schritt in diese Richtung schlage ich deshalb vor, daß sich die JF umbenennt in „Junge & Mädchen Freiheit“.

Jörg Diehl, Lüneburg






Zu: „Am bunten Kartentisch“ von Ronald Berthold, JF 12/21

Lieber unbetreute Reisen

Danke vielmals für diese genüßliche Kritik! Bis vor ein paar Monaten habe ich dieses linke Magazin ebenfalls regelmäßig gelesen. Hintergrund war respektive ist mein Fetisch für Landkarten, Globen und Atlanten seit frühester Kindheit. Bei Regenwetter blätterte ich allzu gerne im Diercke Weltatlas, was ich heute sogar noch bei Sonnenschein mache. Dabei konnte ich komplett eintauchen in diese kartographischen Welten. Abstecher brachten mich nach Obervolta, ich verweilte in Noboribetsu, schaute auf den Orinoco oder fror in Akureyri. 

Ein regelmäßiges Magazin für meine kartophilen Gelüste erschien mir als eine erstrebenswerte Ergänzung im Publikationsdschungel. Bedauerlicherweise wurde meine anfängliche Begeisterung mehr und mehr durch die zeitgeistgeschwängerten Kommentare der eingenordeten Redakteure geschmälert. 2018 wollte ich dem Magazin schon ade sagen, redete mir jedoch ein, ich sollte doch bei der Fahnenstange bleiben. Die genannten Beispiele von Herrn Berthold, und viele andere mehr, sind mir noch in lebhafter Erinnerung. Die letzten beiden Hefte machten mir, aufgrund der einfältigen tendenziösen Sichtweise, den Abschied leichter. Und so wurde es zu Grabe getragen, mein Brückenbauprojekt in die linke Gedankenwelt. Dennoch ist diese Episode für mich lehrreich gewesen, denn Propaganda wird uns heutzutage subkutan selbst über ein scheinbar unschuldiges Thema wie Kartographie eingeflößt. Dank meiner üppigen Sammlung an Atlanten habe ich jetzt wieder mehr Zeit, auf unbetreute Reisen zu gehen. Ein schönes Gefühl!

Carl Georg Dietzel, Frankfurt am Main






Zu: „In den Gleisen der Bodenreform“ von Dieter Menke, JF 12/21

Rote EU-Barone einstiger LPG

In den 1950er Jahren arbeitete ich in einem Volkseigenen Betrieb in Zella-Mehlis. Der VEB August Bebel Werk hatte 500 Beschäftigte. Davon waren monatelang 30 Funktionäre in den umliegenden Dörfern aktiv, um die Bauern zum Eintritt in die LPG zu überzeugen. Die Folge war schon damals die Flucht vieler Bauern in den Westen. Es soll auch an die erinnert werden, die wegen ihrer Weigerung, ihren Bauernhof in die LPG zu überführen, in den Nachfolgelagern der nationalsozialistischen Konzentrationslager, den Speziallagern der sowjetischen Besatzungsmacht verschwanden. Nach den Recherchen von Hubertus Knabe, waren die Überlebenschancen in dem Sowjetischen Speziallager II (1945 bis 1950) geringer als im KZ Buchenwald. 

Die meisten LPG-Vorsitzenden waren stramme Genossen. Der Wandel nach der Wende zu Roten Baronen ist zutreffend. Der Unterschied lag nur im Einkommen, einst bezogen sie Ostmark, dann ein Vielfaches in harter DM. Die Verpächter bekommen für ihr Land Almosen. Die jetzigen Besitzer hohe Zuschüsse von Bund und EU.

Peter Conrad, Weißenbrunn / Landkreis Kronach




Hochproduktive Dinosaurier

in Ihrem Artikel zitieren Sie Forschungsergebnisse des Greifswalder Geographen Helmut Klüter, der behauptet, die landwirtschaftlichen Großbetriebe des Ostens seien noch in der ökologischen Kreidezeit steckende Agrardinosaurier. Offensichtlich hat der Mann noch nie etwas von satellitengestützter Bodenbearbeitung und Präzisionsdüngung in diesen Betrieben gehört. Mit Hilfe dieser Techniken wurden in den Dinosaurierbetrieben 2020 – auch wieder ein „katastrophales Dürrejahr!“ – Winterweizen-Erträge von durchschnittlich 8,2 Tonnen pro Hektar erzielt.

Hartmut Lehner, Obrigheim / Pfalz






Zu: „Einfach drauflosbabbeln“ von Maik Stüssel, JF 11/21

Gender-Geländer-Gebabbel

Hierzu habe ich einen Einwand einzubringen: Da in dem Artikel auch die Sprachlern-App „Babbel“ empfohlen wird, sollte man wissen, daß eben diese App, die aufgrund ihres Wesens eigentlich korrekte Sprachvermittlung betreiben soll und muß, offensiv die „gendergerechte“ Sprache forciert. Ich habe die App selber getestet und mußte feststellen, daß u.a. „Gendersterne“ genutzt werden. Auf der Homepage finden sich außerdem ausgiebige Bekenntnisse bezüglich „Gendern“ im Blogbereich. Das Thema wird massivst propagiert, befürwortet und aktiv umgesetzt. Aufgrund der nicht unerheblichen Kosten ist es meiner Ansicht nach höchst bedenklich, ein solches Unternehmen durch Abozahlungen zu fördern. Duolingo hingegen, diese App nutze ich seit circa einem Jahr täglich, ist (gegenwärtig) gänzlich ideologiefrei und zudem auch in der kostenfreien Version äußerst lehrreich und nützlich.

Felix Haberlach, Schwabach






Zu: „Generation Corona“ von Josef Kraus, JF 9/21

Fragwürdige Vorschläge

Sie beschreiben sehr schlüssig die massiven negativen Auswirkungen der Unterrichtsausfälle durch die Schulschließungen und sprechen sich für eine Rückkehr zur Präsenzschule aus. Dies allerdings unter der Voraussetzung, daß während des gesamten Unterrichts von Schülern und Lehrern FFP2-Masken getragen werden und zweimal wöchentlich „Antigentests“ (gemeint sind wohl PCR-Tests) durchgeführt werden. Dabei ist die Schädlichkeit des stundenlangen Tragens von Gesichtsmasken gesichert: Erhöhte CO2-Rückatmung, verminderte Sauerstoffsättigung, Erhöhung von Atemwegswiderstand, vermehrte Ausschüttung von Streßhormonen, Beeinflussung der Herzfrequenz und Atemabläufe, massenhafte Besiedlung der feuchten „Gesichtslappen“ mit Mikroben, Inhalation von Giftstoffen und Mikropartikeln etc. Auf die immer häufiger geklagten subjektiven Beschwerden, die den Lernerfolg erheblich beeinträchtigen, sei an dieser Stelle nicht weiter eingegangen. Es ist heute unzweifelhafter Wissensstand, daß PCR-Tests, auf deren Grundlage weltweit sämtliche Coronamaßnahmen gerechtfertigt werden, nicht geeignet sind nachzuweisen, daß eine gesunde, symptomfreie Person infiziert oder wirklich infektiös ist. Der weltweit anerkannte Epidemiologe Prof. Ioannidis, Stanford University, kommt in einer kürzlich veröffentlichen Studie zu dem Ergebnis, daß restriktive Maßnahmen sinnlos sind, aber enormen Kollateralschaden anrichten. Diese Erkenntnis hat sich in Politik und Mainstream-Medien offensichtlich noch nicht durchgesetzt.

Dr. Hans-Peter Lutz, Speyer