© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 14/21 / 02. April 2021

Zeitschriftenkritik: Tichys Einblick
Antworten auf den Irrsinn
Werner Olles

Wie im Irrenhaus – Politik gegen den gesunden Menschenverstand“ titelt die April-Ausgabe der monatlich erscheinenden Zeitschrift Tichys Einblick. Gemeint sind die katastrophale Energiewende, der brüllende Dilettantismus der Bundesregierung und ihrer Corona-Politik und die Gender-Ideologie, deren neuesten Streich, das Gender-Sternchen, Helmut Berschin, Professor für Romanische Philologie, in seinem Beitrag „Gender ohne Ende?“ mit der Abschaffung der Standesbezeichnungen während der Französischen Revolution und dem Hitlergruß im NS vergleicht. Auch letzterer sei 1933 für den dienstlichen Bereich der Staatsverwaltung vorgeschrieben worden.

Bereits in seinem Vorwort macht Herausgeber Roland Tichy darauf aufmerksam, daß „der Unsinn aus dem Krähengeplapper vieler Universitäten via Politik unser Leben erreicht hat“. Auch im Corona-Jahr sei eine Großstadt eingewandert und werde versorgt von denen, die kaum mehr arbeiten dürfen. Der Strom solle nachts von Solarpanelen kommen und tagsüber aus stehenden Windrädern. Zwar sei bewiesen, daß das Coronavirus aus einem chinesischen Labor stamme, doch wer dies behaupte, werde massiv angegriffen. Nach politisch-medialer Lesart solle das Virus nämlich etwas mit Klima zu tun haben und werde daher benutzt, um eine Klimapolitik zu rechtfertigen, die die Einschränkungen der Corona-Zeit ins Unendliche verlängern werde: „Wir erleben eine Politik wie aus dem Irrenhaus. Wie konnte es so weit kommen?“ 

Die Antwort auf diesen „galoppierenden Irrsinn“ ist das Schwerpunktthema des Heftes. Von der Nicht-Genehmigung neuer Eigenheime – schließlich müssen Flächen für den Bau von Windrädern freigehalten werden, die die Landschaft für Mensch und Tier unbewohnbar machen und ganze Wälder dafür abgeholzt werden – über die Berliner Gesetzesinitiative, die nur noch zwölf private Autofahrten pro Jahr erlauben will, und Angriffen auf Haus, Auto, Job, Geld und Sprache der normalen Bürger spüre man inzwischen: „Es handelt sich nicht mehr um ein akademisches Spiel. Die Gesellschaftsveränderer machen Ernst“ (Roland Tichy/Alexander Wendt). Die Schriftstellerin Cora Stephan beharrt im Interview darauf, daß es dabei nicht nur um die „Abwertung des Normalen“ gehe, sondern letztlich um „die Abkehr von der menschlichen Natur“. Zwar glaubt sie nicht an einen Aufstand, aber es grummele in der Bevölkerung, wobei „diese ganze Panik-Pandemie der letzte Tropfen ist, der das Faß zum Überlaufen bringt“. Sie setzt auf die „stille Verweigerung“. In Diktaturzeiten nennt man dies „innere Emigration“.

Während der Schriftsteller und Publizist Klaus-Rüdiger Mai Verschwörungstheorien analysiert, bei denen die Wirklichkeit Verschwörungstheoretikern immer häufiger recht gebe, befassen sich Frank Hennig und Alexander Wendt in ihrem Beitrag „Sonderweg in die Logikfalle“ mit der Berliner Energiepolitik, einen teuren deutschen Irrweg, dem kein anderes Land folgen will.

Kontakt: Tichys Einblick, Bayerstr. 71-73, 80335 München. Das Einzelheft kostet 9,80 Euro, ein Jahresabo 105,60 Euro. 

 www.tichyseinblick.de