© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 14/21 / 02. April 2021

Frisch gepresst

Machtfrage. Den Namen Emilia Roig werden Sie in den kommenden Jahren häufiger lesen – spätestens dann, wenn die Grünen ihr geplantes „Ministerium für gesellschaftlichen Zusammenhalt“ durchsetzen können. Die an der Berliner Humboldt-Universität promovierte Politologin, geboren in Frankreich, gilt als einflußreiche Akteurin des politischen Vorfelds der Partei. Als Chefin des „Centers for Intersectional Justice“ in Berlin-Mitte verkörpert die 38jährige wie keine zweite den „woken“ Zeitgeist der Postmoderne. Wie ihre Pläne für das „strukturell-rassistische“ Deutschland aussehen, läßt sich auch in ihrem neuesten Buch erahnen. Es sei wichtig für Minderheiten, endlich „gesehen, gehört und geachtet“ zu werden, schreibt die Tochter eines jüdisch-algerischen Vaters und einer aus Martinique stammenden Mutter. Ganz so, als ob nicht genau jene Stimmen der vermeintlich „Entrechteten“ in Medien, Politik oder Werbung omnipräsent wären. In einer Welt aus „Zwangsheterosexualität“, „Femonationalismus“, „White Supremacy“ und „Manspreading“ ist die Wurzel der Erlösung jedoch einfach: die Abschaffung der „Quelle der Gewalt“, des „alles beherrschenden Patriarchats“. (ha)

Emilia Roig: Why We Matter. Das Ende der Unterdrückung. Aufbau Verlag, Berlin 2021, gebunden, 397 Seiten, 22 Euro





Schwarz-Weiß. Vor zwei Jahren reüssierte Ijeoma Oluo, laut Verlag „eine der einflußreichsten Afroamerikanerin unserer Zeit“ mit ihrer Klage „Schwarz sein in einer rassistischen Welt“. Jetzt kritisiert sie ausgiebig die „Ausbeutung und Unterdrückung Schwarzer Menschen“ durch die „weiße männliche mittelmäßige Macht“ in den USA. Die „Verherrlichung des weißen Mannes durch die Geschichte hindurch“, so Oluo weiter, „erhebt nicht nur seine Rasse, sondern auch sein Geschlecht“. Das „Patriarchat und weiße Vorherrschaft in diesem Land“ seien nicht voneinander zu trennen. Zielsetzung der 40jährigen ist es, eine „weiße Männlichkeit zu entwickeln, die nicht auf der „Unterdrückung anderer“ aufbaue, denn sie glaube nicht, daß weiße Männer mit dem Wunsch geboren würden, zu dominieren. Auch diese Spezies sei „als menschliches Wesen zu Güte und Mitgefühl fähig“, betont Oluo und kritisiert die „Marginalisierung von queeren Identitäten im öffentlichen Raum“. (ctw)

Ijeoma Oluo: Das Land der weißen Männer. Eine Abrechnung mit Amerika, Verlag Hoffmann & Campe, Hamburg 2021, 328 Seiten, 25 Euro