© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 15/21 / 09. April 2021

Migrationsdruck an der US-Südgrenze steigt an
Krise? Wo denn?
Björn Harms

Im März haben so viele illegale Migranten die südliche Grenze der USA überquert wie in keinem anderen Monat seit über 15 Jahren. Der Einwanderungsdruck aus Mexiko steigt, doch die US-Administration um Präsident Joe Biden sieht keinen Grund zur Sorge. Wochenlang vermied man es, das Wort „Krise“ auch nur zu erwähnen, sprach lieber beschönigend von einer „Herausforderung“. Vizepräsidentin Kamala Harris ist zwar beauftragt, die Angelegenheit zu klären, konkrete Maßnahmen blieben bislang jedoch aus. Vielmehr sank die Zahl der Abschiebungen seit Februar rasant. Doch ist eine Lösung der Krise überhaupt gewollt? Wohl kaum, denn das Ganze hat System.

Angelockt von der „woken“ Religionsgemeinschaft, einer „No Borders“-Fraktion aus Demokratischer Partei, Kapital und Zivilgesellschaft, erträumen sich viele von Armut getriebene Menschen aus Guatemala, El Salvador und Honduras eine bessere Zukunft, die sie jedoch gleich in zwei Abhängigkeiten setzt. Das Kapital braucht die industrielle Reservearmee, um Druck auf die Löhne ausüben zu können. Die Demokratische Partei giert nach dem gigantischen Stimmpotenzial, das die Einwanderer versprechen. Sie will die Krise nicht lösen, sondern illegale Migration in legale Einwanderung umwandeln. Leidtragender ist wie immer der durchschnittliche US-Amerikaner, der die vielfältigen Konsequenzen der Massenmigration klaglos zu ertragen hat.