Irgendwo auf dem Balkan: Nach einer Notbremsung bleibt der legendäre Orient-Express stehen. In einem Abteil wird der ermordete Rechtsanwalt Branko (Albert Lippert) gefunden. An der nächsten Station steigen Kommissar Iwanowitsch (Paul Dahlke) und Kriminalanwärter Costa Balaban (Joseph Offenbach) in den Zug und befragen die Fahrgäste, die fast alle verdächtig erscheinen. Es stellt sich heraus, daß der Diener Franz Schulz (Rudolf Prack) des noblen Baron Erich Hübner die Notbremse gezogen hat. Doch war der Grund dafür äußerst banal: Franz wollte der hübschen jungen Mitreisenden Sonja Tonscheck (Gusti Wolf) imponieren. Verdächtiger erscheint jedoch sein Chef, dessen geschiedene Gattin die neue Verlobte des Toten gewesen ist.

Einem hochrangigen Politiker, der ebenfalls Mitreisender ist, dauert der Aufenthalt zu lange, und er lobt einen Betrag von 10.000 Reichmark aus, wenn der Täter in den folgenden zwei Stunden gefaßt wird. Iwanowitsch und Balaban kommen nun einigen mysteriösen Verwicklungen auf die Spur …

Regisseur Viktor Tourjansky drehte „Orient-Express“ in den Bavaria-Ateliers in Geiselgasteig, die Uraufführung fand am 1. Dezember 1944 in Nürnberg statt. Besprechungen des Films wurden in den Zeitungen angesichts der Kriegslage nicht zugelassen, doch Chefzensor Arnold Bacmeister schwärmte in einem Schreiben an Goebbels: „Das Publikum zeigt sich von diesem spritzigen Kriminalfilm, dem Tempo, Spannung und Humor nicht fehlen, sehr angetan.“ Tatsächlich verfügt die Geschichte um den berühmten Orient-Express neben den üblichen Verwicklungen über genügend Potential, um heute noch zu fesseln. Sorgfältig inszeniert auf ansehnlichem Unterhaltungsniveau, zeigen sich die Darsteller durchweg in Spiellaune. Zu loben sind auch die ausdrucksstarke Musik und die von Kameramann Franz Koch eingefangene dichte Atmosphäre des Films. 

DVD: Orient-Express. Pidax Film-Klassiker 2021, Laufzeit etwa 82 Minuten