© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 15/21 / 09. April 2021

Meldungen

Antiker Astronomielotse vollständig entschlüsselt

LONDON. Im Jahre 1901 fanden Unterwasserarchäologen in einem Schiffswrack aus der Zeit um 60 v. Chr., das in 55 Metern Tiefe auf dem Meeresgrund vor der ionischen Insel Andikythira lag, unter anderem auch die Reste eines komplizierten und sehr modern anmutenden Mechanismus. Die rund 82 erhaltenen Bronze-Fragmente befinden sich heute im Nationalmuseum von Athen. Das Artefakt gab lange Rätsel auf, welche jedoch 1989 zum Teil gelöst wurden: Offenbar sollten die Skalen auf der Rückseite Sonnen- und Mondfinsternisse und ähnliches anzeigen. Und nun gelang es Forschern um Tony Freeth vom University College London auch noch, die Funktionen auf der Vorderseite des Mechanismus von Andikythira zu ergründen (Online-Ausgabe von Nature vom 22. März 2021). Hier konnten einstmals die Phasen des Mondes, die Position der Sonne sowie Details der Umläufe der Planeten Merkur, Venus, Mars, Saturn und Jupiter abgelesen werden, was erneut von der bemerkenswerten Genialität der Erbauer des Apparates zeugt. (ts)

 www.nature.com





Verwundungen der Königsmumie entdeckt

LAUSANNE. Seqenenre Taa war ein ägyptischer Herrscher der 17. Dynastie, welcher zwischen 1558 und 1553 v. Chr. regierte. Der Norden stand zu jener Zeit unter der Kontrolle der ins Land eingefallenen Hyksos unter König Apophis I. Den Quellen zufolge versuchte Seqenenre Taa die Fremdlinge zu vertreiben, fiel dann jedoch im Kampf. Und tatsächlich weist seine 1881 in der Nekropole von Deir el-Bahari unweit von Theben entdeckte Mumie zahlreiche ernsthafte Wunden auf, wie man bereits zum Ende des 19. Jahrhunderts feststellte. Bei einer Nachuntersuchung im Computertomographen fand die prominente Paläo-Radiologin Sahar Saleem von der Universität Kairo nun aber auch noch diverse tiefe Einstiche und Knochenbrüche im Schädel des Pharaos (Online-Ausgabe von Frontiers in Medicine vom 17. Februar 2021). Diese Wunden und das gleichzeitige Fehlen von Abwehrverletzungen deuten darauf hin, daß Seqenenre Taa entweder gefangengenommen und hingerichtet oder Opfer eines Attentats wurde. (ts)

 www.frontiersin.org





Erste Sätze

Der Tarnanstrich der russischen Kriegsschiffe in der Reede von Wladiwostok ist ebenso bleiern grau wie die Weite des Ozeans.

Peter Scholl-Latour: Eine Welt in Auflösung. Vor den Trümmern der Neuen Friedensordnung, Berlin 1993





Historisches Kalenderblatt

9. April 1241: Ein unter dem Befehl des schlesischen Herzogs Heinrich II. stehendes deutsch-polnisch-böhmisches Heer wird von überlegenen Reitertruppen des Mongolenfürsten Orda Khan in der Schlacht von Liegnitz vernichtend geschlagen.