© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 16/21 / 16. April 2021

Sahra Wagenknechts neues Buch sorgt für Aufregung
Lagerkampf der Linken
Fabian Schmidt-Ahmad

Ja, identitäre Linke sind anstrengend. „Was den Life­style-Linken in den Augen vieler Menschen und vor allem der weniger Begünstigten so unsympathisch macht, ist seine offensichtliche Neigung, seine Privilegien für persönliche Tugenden zu halten und seine Weltsicht und Lebensweise zum Inbegriff von Progressivität und Verantwortung zu verklären“, ätzt es – tatsächlich – aus linker Ecke.

Pünktlich zum Bundestagswahlkampf attestiert Sahra Wagenknecht in ihrem Buch „Die Selbstgerechten“ der identitären Linken eine „allzu aufdringlich zur Schau gestellte Überzeugung, auf der Seite des Guten, des Rechts und der Vernunft zu stehen“.

Offenbar ist jahrelanges Mobbing an der Führungsfigur der traditionellen Linken nicht spurlos vorbeigegangen. Denn anders als eine Kriegserklärung an das identitäre Lager ist die Buchveröffentlichung zu Wagenknechts Nominierung als NRW-Spitzenkandidatin für den Bundestagswahlkampf kaum zu deuten.

Vielleicht auch die Retourkutsche dafür, daß die Bundespartei ihre „Aufbruch“-Initiative am ausgestreckten Arm verhungern ließ. Die AfD wird es freuen. Nicht nur, daß sie im Osten weiter ungestört ehemalige linke Stammwähler einsammeln kann. Jetzt können AfD-Politiker auch mal von außen sehen, wie das so ausschaut, wenn sich Parteiflügel gegenseitig verprügeln.