© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 16/21 / 16. April 2021

Meldungen

Messermord in Dresden: Islamistisches Motiv 

Dresden. Der Angeklagte im Fall der tödlichen Messerattacke auf ein homosexuelles Paar in Dresden hat einem Gutachter zufolge aus extremistisch-islamischen Motiven gehandelt. Der Syrer Abdullah al H. H. muß sich seit Montag vor dem Oberlandesgericht in Dresden verantworten, weil er Anfang Oktober zwei Inlandstouristen in der sächsischen Hauptstadt mit einem Messer attackiert und dabei einen der beiden getötet haben soll. Wie die Bild berichtete, hatte sich der 2015 nach Deutschland gekommene anerkannte Flüchtling im März mit dem forensischen Psychologen unterhalten. Demzufolge bezog sich der mutmaßliche Attentäter auf eine Sure im Koran, wonach „Ungläubige“ getötet werden dürften. Der 21jährige bedauere lediglich, vor der Tat nicht der Terrororganisation IS die Treue geschworen zu haben. Der Verteidiger des Syrers wertete diese Äußerungen als Geständnis. „Er hat die Tat eingeräumt. Es ist hier der richtige Täter vor Gericht.“ Auch seien die von der Bundesanwaltschaft genannten Mordmerkmale erfüllt. Es stehe noch aus, ob das Jugendstrafrecht oder die Sicherungsverwahrung angewendet würden. Im Prozeß wolle sich der Angeklagte nicht äußern. Laut Anklage soll Abdullah al H. H. bereits seit Jahren einen Anschlag geplant haben. Die beiden Opfer seien für den Syrer Repräsentanten einer von ihm abgelehnten Gesellschaft gewesen. Der Beschuldigte war bereits 2018 vor dem Oberlandesgericht Dresden wegen Propaganda für den IS zu einer Jugendstrafe verurteilt worden. Ende September 2020 wurde er aus der Haft entlassen, wenige Tage später soll er die beiden Urlauber attackiert haben. (ls)





Ministerin: Nichts von Munitionsaffäre gewußt 

Berlin. Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hat bestritten, über die genauen Umstände und das Ausmaß der Munitionsaffäre beim Kommando Spezialkräften (KSK) informiert gewesen zu sein. Im Frühjahr 2020 hatte der KSK-Kommandeur Markus Kreitmayr Soldaten Straffreiheit zugesichert, die entwendete Munition freiwillig zurückgeben wollten. Über 40.000 Schuß kamen dabei zusammen. Von der Amnestie habe sie erst Monate später erfahren, sagte Kramp-Karrenbauer auf einer Sondersitzung am Montag. „Es gibt keinen Beleg dafür, daß ich die Unwahrheit gesagt habe. Insofern kann ich für mich feststellen, daß ich die Information zu diesem Zeitpunkt im Februar erhalten habe und nicht vorher informiert gewesen bin.“ Die Oppositionsparteien stellen die Glaubwürdigkeit Kramp-Karrenbauers in Frage. Der Verteidigungsexperte der Grünen, Tobias Lindner, sagte der Welt, es brauche „viel Phantasie“, um der Aussage zu glauben. Falls sie nicht die Wahrheit gesagt habe, seien „ihre Tage als Verteidigungsministerin gezählt“. (hr)