© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 16/21 / 16. April 2021

Machtwort der Woche
Schwarzbunt ist die Haselnuß
Christian Vollradt

Er sehe „keinerlei nationalistische oder ähnliche Tendenzen“, verkündete Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU), deshalb werden Tournee-Plakate des Volksmusikers Heino doch aufgehängt. Die Tonhalle in dessen Geburtsstadt hatte sich zunächst geweigert, das Konzert unter dem Motto: „Heino goes Klassik – Ein deutscher Liederabend“ zu bewerben. Villeicht zuviel „Denglisch“? Nein! „Wir stören uns an dem etwas tümelnden Untertitel“, so eine Sprecherin des Konzerthauses. Man sei an eine städtische Richtlinie gebunden, laut der „städtische Räume kein Ort für Hetze“ seien. Denn es klinge, als wäre das Konzert nur für Deutsche. Der Tonhallen-Intendant schlug eine Umbenennung in „Abend mit deutschen Liedern“ vor. Dem Sänger war darob der Kragen geplatzt: Dieses Gedöns um korrekte Sprache, was man heutzutage noch sagen dürfe und was nicht, sei erschreckend, empörte sich Heino. „Wenn ‘deutsch’ mit Hetze und Rassismus in Verbindung gebracht wird, ist das absurd, dann verleugnen wir uns selbst.“ Er bleibe „ein deutscher Sänger, der deutsche Lieder singt und die deutsche Sprache liebt.“ Nach dem Machtwort des Stadtoberhaupts, zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der Tonhalle, bleibt auch die ursprüngliche Plakat-Fassung. Auf dem Programm stehen unter anderem Lieder von Franz Schubert. Heino goes „In einem Bächlein helle“.