© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 16/21 / 16. April 2021

Meldungen

Gendern: Sprachverein hilft VW-Mitarbeiter

DORTMUND. Der Verein Deutsche Sprache (VDS) unterstützt einen Mitarbeiter der Volkswagen AG in seinem Kampf gegen das Gendern. Hintergrund: Die VW-Tochter Audi in Ingolstadt verwendet seit März eine „gendersensible Sprache“ in ihrer internen und externen Kommunikation. Damit will sie „allen Geschlechtsidentitäten gerecht“ werden und so ein Zeichen für Gleichberechtigung setzen. Nach einer neuen Unternehmensrichtlinie soll etwa von „Mitarbeitenden“ statt von „Mitarbeitern“ die Rede sein und das Wort „Chef“ durch „Führungskraft“ ersetzt werden. Außerdem kommen sogenannte „Gender-Gaps“ zum Einsatz: Diese Schreibweise verbindet die männliche und die weibliche mit einem Unterstrich. So sollen sich die Angestellten bei Audi nicht mehr „Audianer“ nennen, sondern „Audianer_innen“. Dagegen regt sich nun der Widerstand eines VW-Mitarbeiters, dessen Rechtsanwälte die Audi AG aufgefordert haben, eine Unterlassungserklärung abzugeben. Gegenüber dem Verein Deutsche Sprache erklärten die Anwälte Burkhard Benecken und Dirk Giesen: „Unser Mandant fühlt sich durch das Gendern massiv gegängelt. Er ist entsetzt, daß die Audi AG von oben herab geradezu diktatorisch eine Sprache ihren Mitarbeitern verordnen will, die der Prüfung durch die amtliche Rechtschreibung nicht im Ansatz standhält.“ Ihr Mandant sei in verschiedenen VW-Gremien tätig, die mit Mitarbeitern der Audi AG in ständigem Austausch stehen. Er sei daher von „diesem Gender-Unfug direkt betroffen“. Der Verein Deutsche Sprache unterstützt die Unterlassungserklärung finanziell. Es sei nur eine Frage der Zeit gewesen, bis sich jemand dieser „sprachlichen Umweltverschmutzung“ entgegenstellt, teilte der Vereinsvorsitzende Walter Krämer mit. Er bezeichnet das Gendern als einen „ideologisch gefärbten Versuch, Menschen zu einer Sprache zu bringen, die sie im Alltag nicht sprechen“. (JF)

 https://vds-ev.de





Literaturpeis für Iris Wolffs Gesamtwerk

SOLOTHURN. Für ihr Gesamtwerk erhält die Schriftstellerin Iris Wolff (43) den Solothurner Literaturpreis 2021. Darin zeige sie, wie abstrakte Begriffe wie Herkunft und Heimat im Leben von Individuen literarisch faßbar und damit wieder zu kollektiven Erfahrungen werden, begründete die Jury ihre Entscheidung. Iris Wolff wurde 1977 im siebenbürgischen Hermannstadt geboren, 1985 emigrierte sie mit ihrer Familie nach Deutschland. Zuletzt veröffentlichte sie im vorigen Jahr den Roman „Die Unschärfe der Welt“ (Klett-Cotta). Die Verleihung der mit 15.000 Franken dotierten Auszeichnung soll während der Solothurner Literaturtage am 16. Mai stattfinden und online übertragen werden. (tha)