© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 16/21 / 16. April 2021

Leserbriefe

Zu: „Vom Volk war die Rede“ von Konrad Adam, JF 15/21

Unsolidarisch, irrational

In diesem Beitrag ist viel von „ Verantwortung“ die Rede. Leider läßt der Autor eigene Verantwortung vermissen, wenn er sich weigert, „beim amtlich inszenierten Hexensabbat“, also bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie „mitzumachen“. Zwischen den Zeilen regt er seine Leserschaft an, es ihm gleichzutun. Ich bin als langjähriger Abonnent der JUNGEN FREIHEIT empört über die Verbreitung solchen unsolidarischen Unsinns. Gewiß kann man die eine oder andere staatliche Maßnahme zur Gefahrenabwehr kritisieren. Wer sie aber als rundweg irrational ablehnt und sich dementsprechend verhält, braucht sich nicht zu wundern, wenn sich das Virus weiter exorbitant ausbreitet.

Dieter Ellwanger, Leinfelden-Echterdingen






Zu: „‘Man kann nicht Everybody’s Darling sein’“, im Gespräch mit AfD-Bundessprecher Jörg Meuthen, JF 15/21

Kein Programm für die Normalen

Das Interview mit Jörg Meuthen gab eine Vorschau auf die Kampagne der AfD „Deutschland. Aber normal.“ und vermittelte den Eindruck, daß die Partei gerne eine Volkspartei wäre, die eine große, gemäßigte Wählerschicht ansprechen möchte. Abgesehen von Corona-Verboten empfinden etliche Menschen viele Vorgänge in diesem Land als nicht normal (zum Beispiel Gendersprache, Impfpriorisierung von Asylbewerbern, Trans-Trend, Nachsicht der Justiz bei kriminellen Ausländern, Straßenumbenennungen, laute Muezzin-Rufe, hohe Steuerlast und Arbeitsbelastung der Mittelschicht zur Finanzierung immer mehr Arbeitsunwilliger, sozialer Wohnungsbau statt Förderung von Familien oder Schaffung von gut bezahlten Arbeitsplätzen durch Ankurbeln der Wirtschaft, Politisierung der Kindheit, orientierungslose Jugendliche usw.). Die Normalen haben in den letzten Jahren ihre politische Heimat verloren. Doch das am Wochenende beschlossene Wahlprogramm ist nicht für die normalen Bürger gemacht.

Eva Schneider, Erfurt






Zu: „Kampfbegriff übernommen“ von Ronald Berthold, JF 15/21

Gebärende Männer herstellen

Im Zuge der Gleichstellung der Geschlechter schlage ich mich ganz konsequent auf die Seite der Männer: Ich kämpfe für ihr Recht, endlich auch Kinder gebären zu dürfen.

Helene Hoffmann, Kirchzarten






Zu: „Die weiße Kultur überwinden“ von Julian Schneider, JF 15/21

Mathe, strukturell rassistisch

Die Rassismusdebatte ist eine Rosinenpickerei, die nervt. Von mir aus: schwarze Musik, Hip-Hop oder Jazz auf irgendwelchen Lehrplänen – nur: mit welchen Instrumenten? Trommel, Maultrommel, Zupfinstrument oder einfache Flöte? Hochkomplexe Musik ist ausschließlich mit von Weißen entwickelten Instrumenten möglich – das ist ein Fakt und nicht rassistisch. Auch andere Kulturleistungen gehen auf das weiße Europa zurück: Fahrrad, Auto, Eisenbahn, Flugzeug, die Nutzung der Elektrizität – was hat Afrika hier zu bieten? Heute sind die Chinesen auf diesem Kontinent und „helfen“. Wir brauchen uns nicht zu verstecken und sollten das auch selbstbewußt vertreten und Fakten auf den Tisch legen. Konsequenterweise müßten die farbigen Aktivisten dann auch auf die Nutzung von PC und Smartphones verzichten. Und natürlich sind auch die Schwarzen Rassisten; ich war in Nigeria und habe dort entsprechende Erfahrungen gemacht. Da ich ausschließlich Leistung und keine Quote und keinen Farbigen-Bonus akzeptiere, schrumpfte die Zahl afrikanischer Studenten auf ein Zehntel. Im übrigen wird auch der Mathematik nachgesagt, rassistisch zu sein. Wo soll das alles noch hinführen?

Dr. med Konrad Frey, Dorsten




Englisch auf den Index

Das in der Universität Oxford gelehrte Repertoire sei „strukturell zentriert um weiße europäische Musik“, lernen wir hier. Deshalb sollten Komponisten wie Mozart, Haydn, Beethoven und andere Klassiker aus dem Lehrprogramm der dortigen Musik-Fakultät genommen werden. Konsequenterweise soll dann im gleichen Zuge auch die „kolonialistische Notenschrift“ abgeschafft werden, legen andere nach. Nun hätte ich dazu einen, mit bitte schön angemessenem Ernst aufzunehmenden Vorschlag von weltweiter Wirkungsbreite: den Verzicht auf die Lehre der englischen Sprache, auch in Großbritannien. Denn es gibt wohl keine Sprache, welche so eng mit dem weltbeherrschendem Kolonialismus über die vergangenen Jahrhunderte verbunden war und ist wie die englische. Der vergangene britische Kolonialismus ist der Grund, warum alle Welt – nicht nur der ehemals unterworfene Teil – mehr oder weniger gut englisch spricht, was sich verständlicherweise auch die jungen USA zunutze machten und im Rahmen ihrer teils ererbten, teils erkämpften eigenen Hegemonie einsetzen. Es macht ja wirklich wenig Sinn, einiger weniger, meist schon lange verstorbener Kultur-Kolonialisten habhaft zu werden und sie posthum an den Pranger zu stellen. Das allmächtige Kommunikations-Werkzeug der Kolonialherrscher war und ist vor allem die englische Sprache.

Peter Wellenhofer, Grünwald






Zum Schwerpunktthema: „Warum wir hoffen dürfen“, JF 14/21

Hoffnung durch die Vogelfreien

Am Morgen nach Ostern, es hat gefroren, hüpft auf meinem Grundstück eine Amsel über das Gras, baut sich der Zaunkönig neben dem Holzschuppen ein Nest, sitzen zwei Türkentauben auf dem kahlen Ast einer Tanne dicht beieinander und putzen sich – ein friedliches Bild der Natur ohne Maulkorb und Abstandsgebot. Die Vogelwelt kennt auch Amselsterben und Vogelgrippe, die Tier- und Pflanzenwelt schafft es aber, ohne WHO, Sponsoring durch Bill Gates und Durchimpfung Krankheiten zu bekämpfen und die Widerstandskräfte zu erhöhen. 

Kurt Baues, Preetz






Zu: „Kellner bei den Grünen“ von Kurt Zach, JF 14/21

Schlimmere Bilanz als Kohl

Die zweite Überschrift dieses Leitartikels („Selbstabschaffung der CDU: Merkel hat eine intakte Partei zugrunde gerichtet“) ließe sich leicht erweitern in: „Selbstabschaffung der BRD: Merkel hat auch einen intakten Staat zugrunde gerichtet.“ Schließlich hat Angela Merkel – ein im sozialistischen Umfeld geprägter Mensch – dies mit Vehemenz verfolgt, seit sie Bundeskanzlerin ist. Nach bald 16 Jahren hat sie ihr Ziel, aus einer ehemals bürgerlich-konservativen Partei zunehmend eine links-grüne Kaderpartei nach DDR-Vorbild und aus der demokratischen Nation Deutschland eine sozialistische Republik zu machen, fast erreicht. Wie hat doch Thilo Sarrazin in seinem, von Merkel als „nicht hilfreich“ bezeichneten Buch „Deutschland schafft sich ab“, voraussehend recht behalten!

Hanna-Ulrike Schulz, Bockhorn




Übertreibungen schaden

Die Beiträge der jungen freiheit haben auf mich (aktiver AfD-Politiker in der Lokalpolitik mit den Schwerpunkten Klima, Energie und Technologie) fast immer einen guten Eindruck gemacht und waren für mich durch die Bank glaubwürdig. Dieser Leitartikel über das Wahlprogramm der Grünen erschien mir zur Wahlkampfvorbereitung gegen die Grünen daher besonders brauchbar. Bei der Analyse von deren Wahlprogramm stellten sich jedoch zu meiner deutlichen Verblüffung drei der stärksten Aussagen von Herrn Zach als durch den Text nicht begründet dar. Daß die Grünen Autoindustrie, Chemie und Maschinenbau mal eben zur Vergangenheit erklären, daß sie dem Privateigentum den Krieg erklären und daß sie Grund und Boden am liebsten in öffentliches Eigentum überführt sähen, sind grobe Verfälschungen oder zumindest abstruse Übertreibungen, wie ich sie sonst auf Facebook mit dem Hashtag #Lügenpresse versehe. Daher meine Bitte: Weniger Meinung – die gibt es in den Filterblasen überall kostenlos –, stattdessen mehr recherchierte Fakten!

Dr. Thomas Fink, Mühlacker






Zu: „Geld, aber wofür?“ von Felix Springer & „Ich hatt’ keinen Kameraden“, JF 14/21

Feindschaft in den Schulen

Zwar gehen Sie hier auf vielfältige Probleme der Bundeswehr ein, gleichwohl geht diese Betrachtung nicht „tief“ genug. Der mangelnde Rückhalt der Bundeswehr in Politik und Gesellschaft, ja geradezu eine Feindschaft gegenüber der Bundeswehr, sind ein grundsätzliches Problem, das eine hinreichende Verteidigungsbereitschaft der Bundesrepublik real verunmöglicht. Politik und Gesellschaft werden von der Sichtweise der extremen Linken beherrscht, in deren Denkweise alles Militärische mit „Rechts“ gleichgesetzt wird, damit als verdächtig, gefährlich und zu bekämpfen. Bekämpfen ist als durchaus wortwörtlich zu nehmen, wenn man sich nur die Angriffe auf Bundeswehrangehörige in Uniform, auf Einrichtungen und Fahrzeuge der Bundeswehr durch die Antifa ansieht. Es zeigt sich auch an öffentlichen Schulen (durch Steuergelder finanziert mit verbeamteten Lehrern), die sich „rühmen“, „Bundeswehrfrei“ zu sein, analog zu dem Bekenntnis „Nazifrei“. Daher herrscht eine große Distanz gegenüber allem „Militärischen“ , weil es mit „Rechts“ und damit letztendlich mit „Nazi“ gleichgesetzt wird.

Stefan Punct, Berlin






Zum Lesereinspruch: „Adenauer und Schmidt“ von Martin Stamer, JF 14/21

Selektive Wahrnehmung

Bei Lektüre dieses Lesereinspruchs dachte ich an eine Satire, aber der Schreiber meint es ernst. Er plädiert für „Ausgangssperren“ und einen „konsequenten Lockdown“, da „jeder Tag zählt“. Nicht nur unsere Gesundheit und Leben seien in allerhöchster Gefahr, „unsere Demokratie ebenso“. Eigentlich wollte ich mich lustig machen, aber dann hatte ich Mitleid. Das muß man natürlich akzeptieren, aber woher nimmt der Leser die Arroganz, für alle, „die schon länger hier leben“, zu sprechen? Jedenfalls leidet der Verfasser dieser Zeilen doch unter sehr selektiver Wahrnehmung. Zwar kennt er das Grundgesetz – er erwähnt die Artikel 65 und 56 –, aber er hat offenbar nicht mitbekommen, daß sich unsere wunderbare Kanzlerin noch nie um den Art. 56 gekümmert hat, der besagt, „Schaden vom Deutschen Volk abzuwenden.“ Nie etwas von Grenzöffnung und Energiewende gehört? Von den Mordtaten der „Schutzsuchenden“? 

Ja ja, die „Demokratie ist auch in allerhöchster Gefahr“, aber das war sie schon vor Corona, und die Hauptschuldige ist genau die Person, die nach Art. 65 des Grundgesetzes „die Richtlinienkompetenz“ hat, und die sogar aus der Ferne (Südafrika) eine Ministerpräsidentenwahl rückgängig machte und die – um ihre menschliche Größe zu betonen – länger als ein Jahr brauchte, um mit den Überlebenden des Attentats auf dem Breitscheidplatz in Berlin, für das sie mittelbar verantwortlich war, auch nur zu reden! 

Und in der Tat, ich bin sicher, daß weder Adenauer noch Schmidt die deutsche Wirtschaft an die Wand gefahren und maßgebliche Grundrechte ihrer Bürger außer Kraft gesetzt hätten.

Peter Kiefer, Steinen






Zum Leserbrief: „Staatsratsvorsitzende Merkel“ von Werner B. Wegmann, JF 14/21

Merkel stammt aus Hamburg

Abgesehen davon, daß der Leser als einzige die Badener und Schwaben als Volk der Dichter und Denker in Deutschland hervorhebt, möchte ich ihn doch darauf hinweisen, daß etwa das Denkmal für Goethe und Schiller in Weimar, die Wartburg in Eisenach und die Frauenkirche in Dresden stehen. Und dann der Satz: „Wir im Westen dachten, die DDR zu übernehmen“ – tatsächlich ist die Wiedervereinigung bis heute nicht abschließend gelungen, weil einige im Westen noch immer so denken. Warum? Weil es in den „verbrauchten“ Bundesländern noch immer zu viele Menschen gibt, die den Osten Deutschlands wie eine eroberte Kolonie betrachten. Nachdem sie sich das Beste gekapert haben, beschimpfen sie uns, weil etwas nicht so zu funktioniert, wie es auf ihrem Wunschzettel steht. Dabei vergessen sie ganz und gar, daß die Mehrheit der Führungspositionen in Politik und Wirtschaft im Osten noch immer von Personen aus den westlichen Bundesländern besetzt ist. Als erster frei gewählter Bürgermeister nach 1945 in der ersten Legislatur habe ich nach 1990 eine solche „Laus im Pelz“ kennenlernen müssen. Nach wenigen Tagen mußte ich diesem „Berater“ aufgrund seines Benehmens vor versammelter Mannschaft Hausverbot erteilen. Es gab glücklicherweise auch andere, wirkliche Berater (übrigens aus Baden-Württemberg), die unseren ersten Eindruck von der Wiedervereinigung wieder auf die Beine gestellt haben. Im übrigen: Angela Merkel ist gebürtige Hamburgerin.

Herbert Poltersdorf, Bürgermeister a.D., Eilenburg






Zur Meldung: „Kommt die Energiewende auf Balkonien voran?“, JF 11/21

Unzutreffendes Fazit

Diese Meldung zitiert die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS), was nicht weiter zu beanstanden ist. Jedoch ist der letzte Satz („Und bei einem Blackout ist der Bürger autark.“) unzutreffend! Da ich als Elektrotechniker selbst eine solche Anlage betreibe, als Hobby und aus Technikbegeisterung (nicht um die Welt zu retten), muß ich folgendes richtigstellen: Die Anlagen bestehen aus einem Inverter und Solarpanelen inklusive Verkabelung und werden an das Hausstromnetz des Betreibers angeschlossen, da der Inverter nur so, mit Fremdstrom aus dem Netz, funktioniert. Fällt der Strom aus, geht gar nichts mehr, die Anlage ist „außer Betrieb“. Autark wäre man nur, wenn man zusätzlich einen Akkuspeicher installiert. Dieser ist jedoch je nach Leistung teuer (mehrere tausend Euro) und platzintensiv. Somit werden dem Laien falsche Tatsachen vermittelt.

Wilfried Siermann, Neumarkt