© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 17/21 / 23. April 2021

Bundeswehr zieht aus Afghanistan ab
Die Islamisten siegen
Bruno Bandulet

Die Bilanz nach 20 Jahren Krieg in Afghanistan kann nur bitter ausfallen. Nicht zuletzt für die USA, die nach Vietnam nun einen zweiten Krieg in Asien verloren haben. Sie ziehen ab wie schon 1989 die Rote Armee. Das von Donald Trump im Februar 2020 abgeschlossene Friedensabkommen ist Makulatur, Präsident Biden knüpft nicht einmal mehr Bedingungen an den amerikanischen Rückzug. 

Und die Deutschen? Sie wurden von der eigenen Regierung immer nur mit Fiktionen abgespeist, so mit der Behauptung, Deutschlands Sicherheit werde am Hindukusch verteidigt. In Wahrheit ging die Bundeswehr rein, weil es der Hegemon verlangte, und sie wird rausgehen, weil Washington den alliierten Einsatz nach eigenem Gutdünken für beendet erklärt hat. 

Während die Bundeswehr zwei Jahrzehnte lang vor Ort mit der harten Kriegsrealität konfrontiert war, wurde der Öffentlichkeit hierzulande die Version einer Art von Entwicklungshilfe aufgetischt. Schon vor der Jahrtausendwende war absehbar, daß die Islamisten am Ende gewinnen würden, weil sie nicht besiegt werden konnten. 59 gefallene deutsche Soldaten und die vielen Kriegsversehrten – wofür? Bleibt zu hoffen, daß Berlin zur Priorität der Landesverteidigung zurückfindet und sich bei aller gebotenen Bündnistreue nicht wieder in einen so sinnlosen Konflikt verwickeln läßt.