© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 17/21 / 23. April 2021

Aufgeschnappt
Nördliche Haßprediger
Matthias Bäkermann

Seit geraumer Zeit hat die sozialdemokratische Regierung Dänemarks unter Mette Frederiksen vom Islamismus radikalisierte Parallelgesellschaften in den Fokus gerückt. Der harte Kurs gilt besonders muslimischen „Haßpredigern“. Es gab 2020 Vorstöße aus Kopenhagen, die ein generelles Predigtverbot in Moscheen in einer fremden Sprache verbieten wollten, die sich aber politisch nicht durchsetzen ließen. 

Auch die seit Mitte März konkretisierten Pläne, daß alle Predigten schriftlich übersetzt und einer staatlichen Behörde zugesandt werden sollen, empört Betroffene. Weil laut des verfassungsrechtlichen Gleichheitsgrundsatzes in Dänemark diese Regelung nicht selektiv nur auf arabische Imame angewandt werden darf, befürchten deutschsprachige Pastoren in Nordschleswig nun, auch „unter Generalverdacht gestellt zu werden“, wie Matthias Alpen aus dem süddänischen Lügumkloster vergangenen Samstag im Deutschlandfunk beklagte. „Der Tenor dieses grotesken Gesetzesvorschlags widerspricht gelebter Zusammenarbeit im deutsch-dänischen Grenzland“, so Alpen. Auch Pastorin Rajah Scheepers sieht das als Affront gegen die deutsch-dänische Freundschaft und die Bonn-Kopenhagener Erklärung von 1955, in der jeweilige Minderheitenrechte fixiert wurden (siehe Seite 12).