© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 17/21 / 23. April 2021

Meldungen

Geheimdienstaffäre torpediert AKW-Auftrag

PRAG. Die tschechischen Vizepremiers Karel Havlíček und Jan Hamáček rechnen nicht mehr damit, daß sich das russische Staatsunternehmen Rosatom an der Ausschreibung zum Reaktorneubau im AKW Dukovany beteiligen darf. Anlaß sind Informationen, wonach die russischen Geheimdienste GRU und SWR 2014 in die Explosion eines Munitionslagers im ostmährischen Wirbietitz (Vrbětice) verwickelt waren. Daraufhin kündigte Regierungschef Andrej Babiš an, daß 18 russische Diplomaten ausgewiesen werden. Das Kernkraftwerk des ČEZ-Konzerns wurde 1985 mit sowjetischer Technik im südmährischen Herzmanitz unweit von Brünn in Betrieb genommen. Die vier Reaktoren sollen ab 2029 durch zwei neue Großreaktoren ersetzt werden. Interesse am Neubau haben neben Rosatom die chinesische CGN, die US-Firma Westinghouse, die französische EdF und die südkoreanische KHNP. (fis)

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USA verteidigen Rückzug aus Afghanistan 

KABUL. US-Außenminister Antony Blinken hat bei einem Besuch in der afghanischen Hauptstadt Kabul dem Land weitere Unterstützung zugesagt. Trotz des angekündigten Rückzugs der US-Truppen aus Afghanistan würden die Vereinten Nationen weiterhin diplomatische und humanitäre Hilfe leisten und den Friedensprozeß in dem südasiatischen Binnenstaat unterstützen, sagte Blinken laut der afghanischen Nachrichtenagentur Khaama. Damit reagierte er auf die Vorwürfe der Taliban, die USA verstießen mit ihrer Entscheidung gegen eine gemeinsame Vereinbarung und ebneten den Weg für die „Mudschaheddin des Islamischen Emirats“, deren Ziel es sei, ein rein islamisches System in Afghanistan zu errichten. Unterdessen kündigte die Nato an, daß auch die weiteren Mitgliedsstaaten ihre Truppen bis zum 1. Mai aus Afghanistan zurückziehen werden. (zit)





Pariser Gericht erklärt Malier für schuldunfähig 

PARIS. Das oberste französische Berufungsgericht hat erneut ein Urteil im Fall einer getöteten Jüdin gesprochen. Die Behörde bekräftigte, der aus Mali stammende Kobili Traoré sei bei der Tat schuldunfähig gewesen. Der Moslem wird für 20 Jahre in eine Psychiatrie eingewiesen. Er hatte 2017 nach dem Konsum von Marihuana und Alkohol seine 65jährige Nachbarin unter „Allahu akbar“-Rufen mißhandelt und aus dem Fenster gestürzt. Das Urteil führe dazu, daß in Frankreich „Juden also ungestraft gefoltert und getötet werden können“, kritisierte der Präsident der jüdischen Dachorganisation CRIF, Francis Kalifat. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron kündigte an, die Bedingung für eine Schuldunfähigkeit gesetzlich höher legen zu wollen. (ftm)