Nach dem Versagen bei der Milliarden-Pleite des Dax-Konzerns Wirecard will die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) nun offenbar alles richtig machen: Bei der Publity AG und ihrer Leipziger Tochter Preos prüfe man Hinweise auf Marktmanipulation und möglichen Insiderhandel. Dabei ist der Frankfurter Gewerbeimmobilieninvestor mit einem angeblichen Portfoliowert von 5,5 Milliarden Euro und „1.150 Transaktionen in den letzten sieben Jahren“ nicht einmal im SDax oder Mdax notiert.

Doch in Zeiten von Home office und anhaltenden Ladenschließungen lassen sich nur Naive von grünen Marketingaktionen wie „Licht aus. Klimaschutz an“ am „WWF Earth Hour Day“ von der Corona-Realität im Büroflächenmarkt ablenken. Vorige Woche brach die Publity-Aktie von 29 auf 17 Euro ein. Die Publity reagierte schnell und teilte mit, interne Recherchen hätten aktuell „keine Hinweise“ auf ein mögliches Fehlverhalten ergeben. Und zu Wochenbeginn erholte sich die Aktie auf 20 Euro. Investoren glauben offenbar, daß der „seit 1999 am Markt etablierte Finanzinvestor“ weiterhin mit „renditestarken Gewerbeobjekten vornehmlich in westdeutschen Ballungszentren“ Gewinne einfährt.

Für das 1. Halbjahr 2020 wurde ein Überschuß von rund 34,7 Millionen Euro vermeldet – nach 21 Millionen Euro Vorjahreszeitraum. Publity-Gründer Thomas Olek versprach damals, die „gemanagten Bestände“ bis 2023 auf zehn Milliarden Euro zu erhöhen. Der Bericht zeigt imposante Fotoserien vom Frankfurter „Westend Carree“, aber auch Karstadt und Bürogebäude in Essen oder Mülheim. Die Preos-Aktie fiel seit September von 17 auf vier Euro. Eine Wandelanleihe notierte zeitweise nur noch bei 65 Prozent. Die Bafin warnte schon im März, es gebe einen „begründeten Verdacht für Werbeverstöße“. Daß die Publity-Internetseite auch Russisch anbietet, kommt auch nicht von ungefähr: Im Konsortium ist ein in der Schweiz lebender Russe.