© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 17/21 / 23. April 2021

Meldungen

Päpstliche Wasserwunder durch Klimaveränderung

BERLIN. In der Schriftensammlung „Dialogi de vita et miraculis patrum Italicorum“ von Papst Gregor dem Großen (540–604) ist oft von sogenannten „Wasserwundern“ die Rede, bei denen italienische Heilige heftigen Regenfällen und Überflutungen Einhalt geboten hätten. Bis zu zwanzig Prozent aller Wunder des 6. Jahrhunderts sollen in diese Kategorie gefallen sein. Ein interdisziplinäres Forscherteam vom Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte in Jena hat nun anhand der Untersuchung von Tropfsteinen aus der Renella-Höhle in der nördlichen Toskana nachweisen können, daß das Klima zur Zeit von Gregor dem Großen in Nord- und Zentralitalien deutlich feuchter gewesen war als in den Jahrhunderten davor und danach (Climatic Change, Volume 165/2021). Anhand der Verhältnisse der Sauerstoffisotope in den Schichten der Stalagmiten läßt sich die Abfolge der Feucht- und Trockenperioden präzise rekonstruieren – und mit der Uran-Thorium-Methode ist auch eine genaue Datierung derselben möglich. (ts)

 www.springer.com






Keltisches Kriegsgerät im Sauerland entdeckt

MÜNSTER. Auf dem 658 Meter hohen Wilzenberg am Rande des Rothaargebirges im nordrhein-westfälischen Hochsauerlandkreis befinden sich die Reste einer sechs Hektar großen Wallburg, die um 300 v. Chr. entstanden sein muß. In den vergangenen drei Jahren haben Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) unter Michael Baales das Areal mit Metalldetektoren abgesucht und dabei um die 40 Spitzen von Speeren und Lanzen sowie Reste anderer eiserner Waffen entdeckt (Mitteilung des LWL vom 31. März 2021). Damit ist der Wilzenberg-Fund der bisher größte seiner Art in dem Bundesland. Das Kriegsgerät wurde ganz gezielt abgestumpft, zerbrochen oder verbogen – so wie es im keltischen Kulturkreis und an dessen Peripherie seinerzeit üblich war, um unterlegene Gegner noch einmal auf rituelle Weise unschädlich zu machen. Unklar ist, ob es sich hier um die Überreste einer einzelnen kleinen Schlacht handelt oder ob man die Gegenstände seinerzeit von Fall zu Fall auf dem Berg deponierte. (ts)

 www.lwl.org





Erste Sätze

„Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“: So preist der politische Publizist Kurt Tucholsky die Suggestionskraft der Bilder.

Hans Becker von Sothen: Bildlegenden. Fälschungen, Fakes, Manipulationen, Graz 2013





Historisches Kalenderblatt

23. April 1991: Das Bundesverfassungsgericht billigt die Anerkennung der Enteignungen zwischen 1945 und 1949 in der späteren DDR durch die Bundesregierung im Einigungsvertrag. Damit werden Ansprüche von Alteigentümern ausgeschlossen.