© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 17/21 / 23. April 2021

Umwelt
Grünlinke Zeitgeister
Jörg Fischer

Seit SPD und Linke ihre traditionelle Klientel verraten und dem Zeitgeist huldigen, fliehen ihre Wähler zu CDU und AfD. Bei denen schien die private Autofahrt, das Einfamilienhaus oder die warme Mietwohnung, das Schnitzel und die Flugreise vor grünem Verbotswahn sicher. Selbst die „CO2-Bepreisung“ der Klimakanzlerin schien für den VW-Arbeiter noch bezahlbar. Unter Schwarz-Grün werden aber die letzten Dämme brechen – und die neue „KlimaUnion“ verrät schon jetzt, was dann droht: „CDU und CSU eliminieren alle Hürden, die den Wandel zu einer emissionsfreien Wirtschaft und Gesellschaft verhindern“, verlangen die „Gründungspaten“, die vom 18jährigen „Fridays for Future-Aktivisten“ Cedric Röhrich (CDU) bis zum 81jährigen Ex-Siemens-Chef Heinrich von Pierer (CSU) reichen. Deutschland solle „klimapolitischer Vorreiter“ werden – das klingt nach dem „herzensgrünen“ CDU-Twitterer Ruprecht Polenz.

Erst Falschparker anschwärzen, nun die Union auf „Fridays for Future“-Kurs bringen.

Doch in dem Klimaverein ziehen andere die Strippen: Etwa die 36jährige „Gender & Diversity“-Aktivistin Bianca Praetorius, die 2017 für die „progressivste Partei Deutschlands“ – Demokratie in Bewegung/DiB – erfolglos für den Bundestag kandidierte, oder der frühe Deutschland-Chef des US-Konzerns Tesla, Philipp Schröder. Am berüchtigtsten ist aber der Ex-Bahn-Manager Heinrich Strößenreuther, der mit seiner Smartphone-App Wegeheld Denunzianten animierte, Falschparker anzuschwärzen. 2015 verließ der Informatiker die Grünen, um sich voll der Berliner „Initiative Volksentscheid Fahrrad“ zu widmen. Obwohl nur 105.425 Unterschriften zusammenkamen, nickte die rot-rot-grüne Mehrheit im Abgeordnetenhaus 2018 den Irrsinn als „Mobilitätsgesetz“ ab. Nun will der 53jährige „Aktivist in Nadelstreifen“ als CDU-Neumitglied seinen Benzin- und Dieselhaß ausleben.