© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 17/21 / 23. April 2021

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Das Rennen ist gelaufen“, JF 16/21

Falsche Titelgeschichte

Ich finde es wirklich unerträglich, daß in einer historisch bedenklichen Situation, in der eine deutsche Bundesregierung Hand an den Föderalismus legt und die Bevölkerung mit sinnlosen, auf Bundesebene fixierten Maßnahmen drangsalieren will – daß eine Zeitung wie die JF also in einer solchen Situation dem Thema des Hahnenkampfes zwischen Laschet und Söder den Vorzug gibt. Und das auf der Titelseite! Journalistisches Versagen in einer schwierigen Zeit. Aber: Ausnahmen bestätigen zum Glück die Regel.

David Ruland, Berlin






Zu: „AfD-Parteitag / Sehnsucht nach Normalität“ von Dieter Stein, JF 16/21

Die EU ist nicht sakrosankt

Ich finde den Programmpunkt der AfD „Austritt Deutschlands aus der EU“ nur konsequent. Ich zitiere aus dem Grundsatzprogramm der AfD, das 2016 verabschiedet wurde: „Wir wollen in Freundschaft und guter Nachbarschaft zusammenleben. Wir lehnen die ‘Vereinigten Staaten von Europa’ ebenso ab wie eine EU als Bundesstaat, aus der kein Austritt mehr möglich ist.“ Da aber die EU genau diesen Kurs Richtung Bundesstaat fährt, ist doch eine Diskussion über einen Austritt Deutschlands zwingend geboten. Die EU ist nicht sakrosankt. Wenn ich die schon bemitleidenswerten Auftritte von EU-Vertretern in Rußland oder der Türkei sehe, wird doch überdeutlich, in welch heftiger Schieflage sie sich befindet. Wir müssen doch nicht unbedingt als letzte das sinkende Schiff verlassen.

Klaus Erdel, Hattersheim




Professionelle Entschlüsse

Sie haben vollkommen recht: die Wahlkampagne der AfD ist ein Volltreffer. Doch anders als Sie meinen, konterkariert der Parteitag keineswegs die Botschaft, sondern glänzt im Gegenteil durch professionelle Entscheidungen. So ist die Corona-Resolution überfällig. Sie stellt ein wichtiges Gegengewicht zur Einheitsmeinung des Altparteienblocks dar. Die Thesen der Resolution sind wissenschaftlich fundiert und folgen rationalem Menschenverstand. Zudem bedeutet der Dexit nicht, eine „Schippe draufzulegen“, sondern eine logische Schlußfolgerung angesicht des überteuerten EU-Apparats, einem gescheiterten Konstrukt. Es geht nicht darum, sich in Europa abzuschotten und positive Beziehungen abzubrechen. Stattdessen geht es um eine gesunde, wirtschaftlich tragfähige Kooperation souveräner Staaten. 

Eine andere Meinung zu haben ist nicht rechtsradikal oder rechtsextrem. Das AfD-Programm steht für valide, demokratische und rechtsstaatliche Positionen. Man muß die nicht teilen, aber die Partei darf dafür nicht verurteilt oder ausgegrenzt werden, nur weil es sich nicht mit der Einheitsmeinung deckt. Die AfD ruft mitnichten zu Gewalt, Ausgrenzung oder Umstürzen auf. Dies sind nur bewußte Lügen des polit-medialen Kartells. Stattdessen steht die Partei alleinig für die Einhaltung von Gesetzen in einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung.

Rolf Kalb, Aachen




Freundlicheres Erscheinungsbild

Gerade vor der Bundestagswahl werden der AfD Ratschläge erteilt, wie sie aus der Krise kommen kann. Dabei wird übersehen, daß die meisten Leute sich für Politik nicht interessieren, schon gar nicht für die Trennung von Regierungskritik und Systemgegnerschaft. Sonst wäre nach den dramatischen Fehlentscheidungen der Regierung in den letzten Jahren ein Aufschrei durch die Bevölkerung gegangen. Die Leute haben ihre eigenen Sorgen. Sie entscheiden sich hauptsächlich für eine Partei, deren Repräsentanten ihnen sympathisch sind. Ein freundlicheres Erscheinungsbild der AfD würde es den Kritikern auch schwermachen, sie in die Schmuddelecke zu stellen.

Werner Thomsen, Hamburg






Zu: „‘Es ist unerträglich’“, im Gespräch mit Wolfgang Bittner, JF 16/21

Unbegründete US-Ängste

Das ist mal ein Interview mit Tiefgang. Ein großes Kompliment an den Interview­partner Dr. Bittner. Was man aktuell zum Thema Deutschland/USA und zu den beiden Weltkriegen in verschiedenen Büchern lesen kann, wird hier endlich einmal in einer Zeitung veröffentlicht. Das nenne ich klare Kante – Dank an die JUNGE FREIHEIT! Zum Thema „USA, Deutschland und Rußland“ aus geopolitischer Sicht ist der Auszug einer Rede von George Friedman, früher Professor für Politikwissenschaften in Pennsylvania so erhellend wie real. In seiner „Stratfor-Rede“ über Sicherheitsfragen, Geopolitik und strategische Voraussagen am 4. Februar 2015 stellte er vor dem Chicago Council on Global Affairs fest, daß „die größte Angst der USA seit hundert Jahren eine funktionierende Allianz von Deutschland und Rußland“ sei. Vereint seien  sie „die einzige Macht, die uns bedrohen kann.“ Und weiter: „Die Urangst der USA ist, daß deutsches Kapital und deutsche Technologie sich mit russischen Rohstoffen und russischer Arbeitskraft verbinden. Eine einzigartige Kombination, vor der die USA seit Jahrhunderten eine Höllenangst haben.“

Wolfgang Kahl, Augsburg




Kirche und Corona

Dank für dieses Interview! Was sich derzeit bei uns abspielt, ist in der Tat beispiellos in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Eine mittelschwere Grippe, die mit schweren Symptomen verbunden ist, wird dazu mißbraucht, eine völlig neue Politik auf den Weg zu bringen. Mit Tricks und etlichen Halbwahrheiten von seiten der Regierung und Großteilen der Presse (die JF bildet hier eine löbliche Ausnahme!) wird das gesamte Volk in Angst und Schrecken gehalten, damit es keinen Widerstand gegen den Abbau der Demokratie leistet. 

Es traf sich gut, daß direkt neben diesem Interview ein Portrait des Erzbischofs Viganò vorgestellt wurde. Er wehrt sich nicht nur kraftvoll gegen die Verweltlichung und „Selbstzerstörung der Kirche“ (Paul VI.), sondern widersetzt sich auch dem Staat, wenn dieser seine Kompetenzen überschreitet. Heute wehrt man sich gegen den Wahnsinn in Staat und Kirche nicht deutlich genug. Zusammen mit Josef Heinskill habe ich dieses Dilemma detailliert in dem neuen Buch „Die Coronakrise“ (2021, Alverna-Verlag/Schweiz) aufgezeigt. Die Spitze der katholischen Kirche versagt in besonderem Maße. Papst Franziskus hat, anders als immerhin manche Bischöfe, zu den diesjährigen Ostergottesdiensten wiederum kaum Gläubige zugelassen, ordnet die zu Recht umstrittene faktische Impfpflicht als Akt der Nächstenliebe an, ja hat sogar schon ein Mittel gegen den finanziellen Zusammenbruch und den Ruin so vieler Menschen geplant: Reduzierung der Gehälter im Vatikan und dann schließlich nach Vorbild des Weltwirtschaftsforums ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle sind die Lösung – es lebe der Staatssklave!

Dr. Heinz-Lothar Barth, Bonn






Zu: „Schwarzbunt ist die Haselnuß“ von Christian Vollradt, JF 16/21

Ein rassistischer Intendant

Wer sich zum „Deutschen Liederabend“ von Heino so äußert, wie der Intendant Michael Becker, der verhält sich rassistisch und antidemokratisch und ebnet totalitären Zuständen den Weg, welche man längst für überwunden hielt.

Torsten Zantow, Berlin






Zu: „Vegane Elektrizität“ von Friedrich-Thorsten Müller, JF 16/21

Die Roßtäuscherei ist legal

Der Aussage, alle Ökostromanbieter seien Roßtäuscher, ist zuzustimmen. Aber die Begründung des Verfassers greift zu kurz. Auch vorrangig eingespeister Ökostrom fließt nicht durchs Netz zum veganen Abnehmer, wie überhaupt im Wechselstromnetz keine Elektronen vom Erzeuger zum Verbraucher „fließen“, sondern die von einer Vielzahl von Erzeugern ins Netz gelieferte elektrische Energie wird dort verbraucht, wo sie benötigt wird, sei es von Veganern oder „Carnivoren“. Elektrische Energie wie auch Elektronen tragen keine Herkunftsmarkierung. Die Roßtäuscherei ist legal, solange das EVU genausoviel Ökostrom zu Sonderpreisen verkauft wie es nachweislich zukauft.

Prof. Dr.-Ing. Jürgen Althoff, St. Wendel






Zu: „Vom Volk war die Rede“ von Konrad Adam, JF 15/21

Landesherrin schließt die Läden

Seit 2015 ein Kontrollverlust an den Landesgrenzen mit ungebremster Masseneinwanderung auf Kosten echter Hilfsbedürftiger; wenige Jahre danach eine nie dagewesene Seuche. Und was macht die Landesherrin? Sie schließt die Läden, von denen immer mehr pleite gehen. Grundrechte = Fehlanzeige. Die flugs aus dem Hut gezauberten Impfstoffe erscheinen wir ein russissches Roulette. Und was die Corona-Zahlen betrifft, so ist es wohl kein Geheimnis, daß es viele falsch positive Testergebnisse gibt und Totenscheine vage ausgestellt werden („mit oder an Corona verstorben“). Merkels Sprüche („Wir schaffen das“, „Ein Land, in dem wir gut und gerne leben“ oder „Gemeinsam halten wir Distanz“) erscheinen so billig wie Werbeslogans vom Discounter. Unser Land braucht vernünftige Stimmen, jenseits von Planwirtschaft, Regenbogen und Greta-Zöpfen.

Gabriele Sachs, Berlin






Zu: „Einmal Grundrechte, bitte“ von Mathias Pellack, JF 15/21

Verkannte Rechtslage

Der Autor und die von ihm zitierte Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot verkennen die Rechtslage. Jede gesetzliche Erlaubnis, welche bei Vorlage bestimmter Voraussetzungen Eingriffe in Grundrechte ermöglicht, steht unter dem Vorbehalt der Verhältnismäßigkeit. Dieser hat Verfassungsrang. Wenn also jemand weder sich noch andere gefährdet, gibt es keinen Grund, diesen in seinen Rechten zu beschränken. Eine Ermächtigung zur Rechtsbeschränkung aus Gründen der „Solidarität“ existiert nicht.

Dr. Theodor Seidel, Berlin




Da kommen keine Blockwarte

Ich habe Weihnachten in Schweden mit Kindern und Enkeln gefeiert. Alle waren wir vorher getestet. Beim voll besetzten Inlandflug haben alle Masken getragen, die man nach dem Aussteigen und Möglichkeit des Abstandes sofort abgenommen hat. Als ich die vielen Toten der ersten Welle ansprach, war die Erklärung, daß man nicht an die Putzfrauen, meist Migranten, gedacht hätte, die sich aus Prinzip nicht an die Gebote halten, und die daher den Virus in die Pflegeheime getragen haben mit entsprechend schlimmen Folgen. Auch heute sind die großen Corona-Cluster in Stockholm und Malmö jene der großen Emigrantenghettos. Doch darüber wird geschwiegen. Und auch bei uns, man braucht nur freitags in eine Moschee gehen. Da kommen keine Blockwarte mit Strafandrohungen. Auch die Abertausenden Asylsucher kommen frei ins Land, keine Quarantäne. Diese wird nur von den länger im Land lebenden verlangt.

Alfred Hajek, Dresden




Kein sachlogischer Grund

Impfunwillige künftig von Teilen des öffentlichen und kulturellen Lebens direkt oder indirekt auszuschließen, wäre schon deshalb unrechtmäßig, weil dem Vorhaben die sachliche Logik beziehungsweise der sachlogische Grund fehlt, auf den sich eine solche selektive Grundrechtsbeschränkung stützen müßte. Vorausgesetzt, die Impfung ist wirksam, können Geimpfte logischerweise auch von Ungeimpften nicht mehr angesteckt werden. Gegenteilige Schuldzuweisungen sind demnach haltlos. Ungeimpfte können sich nur gegenseitig anstecken. Auch dann, wenn Geimpfte zwar selbst geschützt sind, aber andere noch anstecken könnten, läge das Risiko allein bei den Ungeimpften. Übrigens lassen diese mit ihrem Impfverzicht Freiwilligen den Vortritt zu dem erhofften Schutz. Nach massiver Impfwerbung von Regierung und Medien kann die Entscheidung getrost dem Einzelnen überlassen werden.

Bernd Apel, Hamburg






Zu: „‘Ein Buch ohne Mund-Nasen-Schutz’“, im Gespräch mit Cora Stephan, JF 15/21

Auch das Nordlicht gefährdet

Endlich wird hier das Thema „Normalität“ aufgegriffen. Das trauen sich andere ganz offensichtlich nicht. Auch hier bei uns im Norden, wo angeblich die Welt noch in Ordnung ist, gerät das Normale in diesem Land immer mehr ins Abseits.

Gert Reese, Husum






Zu: „Eine merkwürdige Beziehung“ von Thorsten Hinz, JF 14/21

Rechtsanwalt Sebastian Cobler

Die Rezension von Thorsten Hinz über Thomas Wagners schmalbrüstigen Band über den engeren Kontakt zwischen dem Dichter Erich Fried und Michael Kühnen ist insofern bemerkenswert, als er auch Werner Bräuningers umfassende Biographie Kühnens erwähnt, die das Leben des Neo-Nationalsozialisten auf über 700 Seiten akribisch schildert. Insofern brachte Wagner auch kaum etwas zum Thema Fried-Kühnen, was Bräuninger nicht schon 2016 zutage förderte. 

Was die wenigsten jedoch wissen dürften, ist, daß sich neben Fried auch der bekannte jüdische Rechtsanwalt Sebastian Cobler, der die Gegner der Frankfurter Startbahn West vor Gericht vertreten hatte, während des großen Kühnen-Prozesses 1985 immer wieder pro Kühnen aussprach: „Ich finde nicht richtig (...) wie der Staat Kühnen behandelt. Wenn es mit rechten Dingen zugeht, muß er freigesprochen werden“, sprach er in die laufenden Fernsehkameras. Wie zuvor Erich Fried, erfuhr auch Cobler hierfür massive Anfeindungen von linker Seite, was ihn zugleich empörte und amüsierte. Wem seine Aufmerksamkeit gelte, entscheide er alleine, so Cobler wiederholt. In besagter Biographie findet Hinz auch die Antwort auf seine Frage, was Kühnen eigentlich „auf seinen Irrweg“ gebracht habe. Es war – so Kühnen gegenüber Fried – die Faszination von Riefenstahls Parteitagsfilm, dessen „Schönheit und Wahrheit“, die sein Leben ursächlich in die Bahn des Nationalsozialismus gelenkt habe.

Dr. Alexander Theurer, Osnabrück