© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 18/21 / 30. April 2021

Migrantenaufnahme aus griechischen Lagern
Grenzen sind kontrollierbar
Michael Paulwitz

Wer in diesen Zeiten sein Ferienhaus an der Küste aufsuchen möchte, riskiert von Uniformierten zurückgeschickt und mit harten Bußgeldern belegt zu werden. Außer er behauptet, aus Syrien zu kommen und Asyl zu begehren: Dann winkt sogar ein Freiflug aus griechischen Insellagern direkt ins Lockdown-Land. Sollte die jüngst in Hannover gelandete Evakuierungsmaschine tatsächlich die letzte gewesen sein, wäre das ähnlich wundersam wie die bei Ankunft erfolgte Verwandlung von kranken Kindern und traumatisierten Mädchen in bärtige junge Männer im wehrfähigen Alter. Corona hin oder her, die nächste Migrationswelle schwappt schon übers Mittelmeer. Die Ankünfte in Italien haben sich binnen Jahresfrist wieder mehr als verdoppelt. Vom Stiefel und aus Griechenland ziehen die Sozialhilfesuchenden weiter nach Deutschland.

Die Bundesregierung läßt es geschehen und versucht sich allenfalls mit Kostenübernahmen für rückgeführte Illegale freizukaufen. Auch dank solcher Signale bleibt Deutschland Hauptzielland. Jeder vierte Asylantrag in der EU wird hier gestellt, nach wie vor kommt alljährlich eine Großstadt an Versorgungsbedürftigen neu ins Land. Schicksalhaft ist das nicht. Von Januar bis April wurden in Deutschland über 26.000 Asylanträge gestellt, in Ungarn ganze acht. Grenzen sind also doch kontrollierbar, und nicht nur die zwischen zwei Bundesländern. Wenn man denn will.