© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 18/21 / 30. April 2021

DVD: Mitternachtsmörder
Im Schloß des Grauens
Werner Olles

Gleich einem einsamen Adlerhorst hält Schloß Kéraudren Wache über den Bergen der Bretagne. Der Graf und Besitzer (Pierre Brasseur) des Schlosses ist schwer erkrankt. Nach Ansicht der Ärzte besteht keine Hoffnung mehr, daß er die Nacht übersteht, jedoch am nächsten Morgen ist er verschwunden. Als sich die Erben auf dem Schloß einfinden, erfahren sie, daß der verschollene Graf erst nach Ablauf von fünf Jahren, vom mutmaßlichen Todestag an, nach dem Gesetz für tot erklärt wird. Bis dahin bleibt die Erbschaft unangetastet, aber die Verwandten müssen für die gesamte Unterhaltung des Schlosses aufkommen.

Für die Nichten und Neffen des verschwundenen Grafen wird das Schloß fortan zu einem Ort des schleichenden Grauens, das damit beginnt, das Henri, einer der Erben, von einem elektrischen Schlag tödlich getroffen wird. Kurz darauf wird André, der Jeanne (Pascale Audret) den Hof macht, von deren Ehemann überrascht und in blinder Eifersucht ermordet. Jeanne fällt daraufhin in geistige Umnachtung und begeht Selbstmord.

Auf dem Schloß leben jetzt nur noch die seltsame und faszinierende Edwige (Marianne Koch) , der exzentrische Christian, der leichtfertige Guillaume und der Medizinstudent Jean-Marie. Als Edwiges abends in ihrem Zimmer ruht, bemerkt sie plötzlich eine schattenhafte Gestalt, die sich ihrem Bett nähert … 

Georges Franjus Kriminalfilm „Mitternachtsmörder“ („Pleins feux sur l’assassin“, Frankreich 1960) scheitert trotz der ambitionierten Absichten des Regisseurs an seinem unglaubwürdigen Drehbuch. Der wenig spannende Film zeichnet sich zwar durch psychologische Tiefe aus, verliert aber im zweiten Teil an Überzeugungskraft. Viele Jahre verschollen, mag „Mitternachtsmörder“ für Cineasten filmhistorisch durchaus noch interessant sein. Für Publikumsliebling Marianne Koch war es übrigens die erste Rolle in einem französischen Film.

DVD: Mitternachtsmörder. Pidax Film-Klassiker 2021, Laufzeit etwa 91 Minuten