© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 18/21 / 30. April 2021

Frisch gepresst

An die Fluchtursachen. Migration ist nicht nur ein demographischer Prozeß, sie ist auch eine kulturelle Herausforderung. Angesichts eines zunehmenden Migrationsdrucks aus Afrika und Asien wird dieses Politikfeld bis zum Ende des 21. Jahrhunderts das entscheidende sein, prognostiziert der Geograph und baden-württembergische AfD-Politiker Rainer Rothfuß. Deshalb muß eine Lösung her. Der ehemalige Professor rät: Helfen – aber vor Ort. Dazu gehört für ihn nicht nur, Fluchtursachen zu bekämpfen, sondern auch Einwanderer in ihr Heimatland zurückzubringen, die sich entweder illegal in Deutschland befinden oder sich am Wiederaufbau ihrer Heimat beteiligen möchten. Als Koordinator soll eine „Internationale Agentur für Remigration“ auftreten. Rothfuß richtete seine Studie ursprünglich an die AfD-Delegation im EU-Parlament, dabei verdeutlicht seine Einschätzung auch, welche rechtlichen und politischen Faktoren derzeit das Migrationsgeschehen in ganz andere Richtung dominieren. (zit)

Rainer Rothfuß: Wege aus der Migrationskrise, ID-Fraktion, Lindau 2020, broschiert, 258 Seiten, www.id-afd.eu





Jünger. Sein Büchlein über Ernst Jüngers und Arno Brekers Leidenschaft für Afrika, Leni Riefenstahls Parteitagstagsfilm „Triumph des Willens“ und die Sympathie von Käthe Kollwitz für die Arbeiterbewegung hat Rainer Hackel dem Dichter Rolf Schilling gewidmet. Jünger hatte Schilling bei dessen Besuch in Wilflingen nach der Wende bedauert, daß dieser als DDR-Bürger nicht nach Afrika reisen konnte. Für Jünger war der „dunkle Erdteil“ die Gegenwelt einer durchtechnisierten Arbeitswelt. In seinen Tagebüchern schildert er „Augenblicke vollkommener Harmonie“ des Dorflebens. Der Entwurzelung und Seinsvergessenheit europäisch-westlicher Kultur stellt er die négritude gegenüber, die jedoch der Globalisierung weichen muß. Weitere Essays befassen sich mit Rolf Schillings Gedichtbuch Lingaraja, Gegenwartsliteratur, die ihresgleichen sucht; Leni Riefenstahls Bildbänden afrikanischer Naturvölker, über die Hackel Erstaunliches berichtet; Arno Brekers Bildhauerarbeiten afrikanischer Führer wie dem Philosophen und Staatsmann Leopold Senghor, der den Begriff der négritude prägte, und der „Poesie des Elends“ bei Käthe Kollwitz. (W.O.)

Rainer Hackel: Ernst Jünger in Afrika und andere Essays. Verlag Traugott Bautz, Nordhausen 2021, gebunden, 133 Seiten, 14 Euro