© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 19/21 / 07. Mai 2021

Meldungen

Arbeitgeber sorgen sich um die Gewerkschaften

KÖLN. Das arbeitgeberfinanzierte Institut der deutschen Wirtschaft (IW) sorgt sich um die Zukunft der deutschen Gewerkschaften. „Tatsächlich lassen sich Mißstände am Arbeitsplatz heute viel breitenwirksamer über die sozialen Medien anprangern als durch eine Beschwerde beim Gewerkschaftssekretär vor Ort“, erklärte IW-Ökonom Hagen Lesch. „Um öffentlichen Druck auszuüben, bedarf es keines klassischen kollektiven Protests von Arbeitnehmern mehr“, aber es brauche einen Ordnungsfaktor, „der sich vor Ort professionell um die Probleme kümmert, die Bedürfnisse der Belegschaft bündelt und schließlich für einen Ausgleich unterschiedlicher Interessen sorgt“, so der Leiter des IW-Kompetenzfelds Tarifpolitik. Dies sei weiterhin die Aufgabe von Gewerkschaften und Betriebsräten. Doch nur noch 16,7 Prozent aller Arbeitnehmer seien gewerkschaftlich organisiert. Der gesetzliche Mindest- statt eines Tariflohns stehe daher „sinnbildlich für die Schwäche der Gewerkschaften“, meinte Lesch. (fis)

 iwkoeln.de





Corona: Ärger bei der Berufsunfähigkeitsrente

HAMBURG. Die Berufsunfähigkeitsrente (BU) wurde vor 20 Jahren für alle gesetzlich Versicherten abgeschafft. Die rot-grüne Bundesregierung empfahl private Versicherer. Doch schwierig wird es, wenn Vorerkrankungen bestehen. Die Assekuranzen entscheiden nach Prüfung „meiner beantworteten Gesundheitsfragen, ob die mich haben wollen oder nicht“, warnte Bianca Boss vom Bund der Versicherten (BdV) im Deutschlandfunk. „Eine überstandene Covid-Erkrankung kann dann eventuell dazu führen, daß die Gesellschaften mich ablehnen.“ Aber die BU sei „eine existentielle Versicherung, denn wer sie nicht hat und seinen Beruf aufgrund von Krankheit und Unfall nicht mehr ausüben kann, der hat ein großes finanzielles, existentielles Problem“, erläuterte die BdV-Expertin. Auch andere Erkrankungen sollten niemals verschwiegen werden: „Im Leistungsfall kommt alles raus“, so Boss. Die Versicherer „kriegen einen Einblick in meine Gesundheits- oder Krankheitsakten bei der Krankenkasse“. (fis)

 www.bundderversicherten.de





Zahl der Woche

Auf 110,3 Milliarden Euro ist im vierten Quartal 2020 der Leistungsbilanzüberschuß der 27 EU-Staaten angestiegen. Das waren 44,3 Milliarden Euro mehr als im Vorjahr. Mit China und Offshorefinanzplätzen wurden Defizite von 23 bzw. 15,4 Milliarden Euro erzielt. (Quelle: Eurostat)