© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 19/21 / 07. Mai 2021

Meldungen

Chormusik leidet unter Corona-Bedingungen

EICHSTÄTT. Die Chorlandschaft im deutschsprachigen Raum hat durch die Corona-Pandemie erheblichen Schaden genommen. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie eines Projektteams unter Leitung der an der Katholischen Universität Eichstätt lehrenden Musikwissenschaftlerin Kathrin Schlemmer. Erste Ergebnisse daraus sind jetzt in der aktuellen Ausgabe der Neuen Musikzeitung veröffentlicht worden. Danach sei die Zahl der aktiven Sänger bei den befragten Chören „deutlich rückläufig“. Nur weniger als ein Drittel habe die ursprüngliche Mitgliederzahl beibehalten können. Besonders ausgeprägt sei der Verlust bei den über 580 befragten Nachwuchschören. „Von diesen existiert de facto fast jeder achte Kinder- und Jugendchor nicht mehr“, berichtet Professorin Schlemmer. Fast 60 Prozent aller befragten Ensembles erwarten, daß sie auch in der Zeit nach der Pandemie nicht mehr in früherer Besetzungsstärke weiterarbeiten werden. An der Online-Befragung haben sich nach Angaben der Initiatoren über 4.300 Chöre in Deutschland, Österreich und der Schweiz beteiligt. (tha)

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Jürgen Habermas verzichtet auf Buchpreis

BERLIN. Der Philosoph Jürgen Habermas verzichtet auf einen mit 225.000 Euro dotierten Buchpreis aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. „Ich habe meine Bereitschaft erklärt, den diesjährigen Sheikh Zayed Book Award anzunehmen“, so der 91jährige in seiner über den Suhrkamp-Verlag am vergangenen Wochenende verbreiteten Stellungnahme zum Preisverzicht. „Das war eine falsche Entscheidung, die ich hiermit korrigiere.“ Die sehr enge Verbindung der Institution, die diese Preise in Abu Dhabi vergibt, mit dem dort bestehenden politischen System habe ich mir nicht hinreichend klargemacht“, ließ Habermas mitteilen. Schirmherr der Auszeichnung ist Mohamed bin Zayed, Kronprinz von Abu Dhabi. Der Preis ist nach seinem Vater benannt. Die Vereinigten Arabischen Emirate sehen sich seit Jahren mit dem Vorwurf von Menschenrechtsverstößen konfrontiert. Der Spiegel monierte in einem kritischen Beitrag zur Preisvergabe, das Land werde „mit sämtlichen Instrumenten eines modernen Überwachungsstaats regiert“. Es gebe weder einen Wettbewerb der politischen Ideen mit Parteien und freien Wahlen noch eine „rechtsstaatlich abgesicherte Gleichbehandlung“. Dies widerspreche allem, wofür Habermas mit seinem Lebenswerk stehe. Ursprünglich sollte der Philosoph im Rahmen der Internationalen Buchmesse von Abu Dhabi, die am 23. Mai beginnt und auf der Deutschland das Gastland ist, als „Kulturelle Persönlichkeit des Jahres“ geehrt werden. Die Initiatoren des Buchpreises bedauerten am Montag Habermas’ Absage. (tha)