© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 19/21 / 07. Mai 2021

Anne Applebaum: Transatlantische Intellektuelle im Dienst neoliberaler Politik
Probleme durch Bombardierung lösen
(dg)

Unter den wichtigen Gazetten des linksliberalen US-Establishments gibt es kaum eine, die Anne Applebaum nicht regelmäßig ihre Spalten öffnet. Die mit Preisen verwöhnte Journalistin, die auch als Historikerin tätig ist und zuletzt mit einer Darstellung des stalinistischen „Hunger-Holocaust“ in der Ukraine hervortrat (JF 28/19), gilt als prototypische „transatlantische Intellektuelle“. Für den Historiker Jackson Lears (Brunswick/New Jersey) ist die notorische Putin-Hasserin jedoch zuerst eine „Ideologin im Dienst einer militaristischen Außenpolitik“ (Merkur, 4/2021). Wie für viele Washingtoner Falken, so gebe es auch für Applebaum kein weltpolitisches Problem, „das sich nicht durch Bombardierung lösen ließe“. Für fatal hält es Lears, daß mit dem Machtwechsel zu Joe Biden nun die „blutige Geschichte des liberalen Interventionismus mit seinen imperialistischen Ambitionen“ sich ebenso fortsetze wie die „Untergrabung“ der US-Demokratie „durch die neoliberale Politik und Ideologie“. Der Yale-Absolventin Applebaum, Tochter eines Anwalts, der eine Vielzahl internationaler Konzerne vertreten habe, falle dabei die Aufgabe zu, die „spaltende Wirkung neoliberaler Ideologie“ publizistisch zu vernebeln, indem sie, wie jüngst in „Die Verlockung des Autoritären“ (2021), die „wahren Feinde der Demokratie“ unter „rechten Populisten“ ausmacht. 


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