© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 19/21 / 07. Mai 2021

Meldungen

Altägypten: „Verlorene goldene Stadt“ ohne Gold

LONG ISLAND CITY. Eigentlich wollten die ägyptischen Archäologen unter Zahi Hawass im Zuge ihrer im September 2020 begonnenen Grabungskampagne in Luxor nach dem Totentempel von Pharao Tutanchamun suchen. Statt dessen entdeckten sie eine große Ansammlung von Bauwerken aus der Zeit von Amenophis III., der von etwa 1388 bis 1351 v. Chr. regiert hatte und der Vater von Echnaton war (Online-Ausgabe des Archaeology Magazine vom 19. April 2021). Der stets um Publicity bemühte Hawass nannte das Areal aus der 18. Dynastie des Neuen Reiches sogleich „die verlorene goldene Stadt“ Ägyptens, obwohl es bislang keinerlei Funde von Objekten aus dem Edelmetall gab und der Name der Siedlung auch in keiner Quelle überliefert ist. Letzteres resultiert möglicherweise aus deren rapidem Verfall nach dem Regierungsantritt von Echnaton, welcher sich vom bisherigen Reichsgott Amun abwandte, seinen alternativen Aton-Kult kreierte und in Amarna die neue Hauptstadt Achet-Aton aus dem Boden stampfen ließ. (ts)

 www.archaeology.org





Grab aus 5. Dynastie: Schwule statt Brüder

BERLIN. Im November 1962 wurde in der altägyptischen Nekropole von Sakkara südlich von Kairo eine Grabanlage aus der Zeit des Pharaos Niuserre (etwa 2455 bis 2420 v. Chr.), also der 5. Dynastie des Alten Reiches, gefunden. Die Inschriften an deren Wänden besagen, daß sie als gemeinsame letzte Ruhestätte der „Aufseher der Maniküristen des Palastes“ namens Nianchchnum und Chnumhotep diente. Den meisten Altertumswissenschaftlern zufolge waren die beiden Zwillinge oder zumindest Brüder. Die Tageszeitung taz geht nun hingegen wegen der bildlich dargestellten körperlichen Nähe der zwei Bestatteten von einem schwulen Liebespaar aus und zitiert in diesem Zusammenhang die Münchener Ägyptologin Julia Budka (taz online vom 17. April 2021). Die ambitionierte Professorin kritisiert zugleich auch noch die „starke Prüderie“ und den „Fokus auf Heteronormativität“ innerhalb ihrer Disziplin. Derartige „Mängel“ führt Budka auf die traditionelle „christlich-bürgerliche Prägung“ der Ägyptologie zurück. (ts)

 www.aegyptologie.uni-muenchen.de





Erste Sätze

Auf dem Grabstein steht mein Name – und das ist schon mal kein guter Anfang.

Ildikó von Kürthy: Schwerelos. Roman, Reinbek bei Hamburg 2008





Historisches Kalenderblatt

10. Mai 1941: Rudolf Heß, Stellvertreter des NSDAP-Führers Adolf Hitler, fliegt nach Dungavel Castle in Schottland und springt mit einem Fallschirm ab. Er will mit britischen Regierungsvertretern eine Übereinkunft bezüglich des Angriffs auf die UdSSR erzielen.