© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 19/21 / 07. Mai 2021

Haltungsnote
Gaga-Empfehlung
Martina Meckelein

Von der Beratenden Kommission für Raubkunstfälle kann man halten was man will. Was sich die Herren und Damen Professoren, wie unter anderem Rita Süssmuth, aber jetzt leisteten, wird ein Nachspiel haben.

Die Kommission riet der Stadt Düsseldorf, mit sechs zu drei Stimmen, das Gemälde „Füchse“ von Franz Marc (Wert 14 Mio. Euro) den Erben seines ehemaligen jüdischen Besitzers zurückzugeben. Und der Stadtrat tat das dann einstimmig. Der Haken: Das Bild ist gar keine NS-Raubkunst.

1939 emigrierte der deutsch-jüdische Börsianer Kurt Grawi (1887–1944) nach Chile. Zuvor hatte er das Bild nach New York geschickt. Dort wurde es 1940 verkauft. 1962 schenkte der Kaufhausmogul Horten das Bild der Stadt Düsseldorf. Die Grawi-Erben klagten bisher erfolglos. Doch jetzt die Gaga-Empfehlung der Kommission: Das Bild sei zu restituieren, „auch wenn der Verkauf außerhalb des NS-Machtbereiches stattgefunden hat.“ Auch der jüdische Weltkongreß hatte die Stadt gewarnt, der Empfehlung zu folgen, berichtet die Hamburger Wochenzeitung Die Zeit. Mit der Arbeit der Beratenden Kommission befaßt sich nun im Mai die Kultusministerkonferenz.