© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 20/21 / 14. Mai 2021

Meldungen

Militärs veröffentlichen einen zweiten Appell

Paris. Weniger als drei Wochen nach einem ersten offenen Brief, für den einigen der Unterzeichner Sanktionen drohen, veröffentlichte die französische Wochenzeitschrift Valeurs actuelles einen weiteren Text, der die große Sorge zum Ausdruck bringt, daß Frankreich durch den „Zerfall“ seiner Gesellschaft in einen Bürgerkrieg abgleiten könnte. Diesmal sei der Appell von „aktiven Militärs“ ins Leben gerufen worden, heißt es in dem Text. „Werden Sie aktiv, meine Damen und Herren. Diesmal geht es nicht um Emotionen auf Kommando, um vorgefertigte Formeln oder um Medienberichterstattung. Es geht nicht darum, Ihre Mandate zu verlängern oder neue zu gewinnen. Es geht um das Überleben unseres Landes, Ihres Landes“, schreiben die Autoren in dem Appell, der laut Valeurs actuelles von 2.000 Soldaten getragen wird und an den Präsidenten, Minister, Parlamentarier und Generäle gerichtet ist. Die Autoren betonten, daß sie sich „legal“ nicht „offen“ äußern könnten. „Ob in Afghanistan, Mali, Zentralafrika oder anderswo, eine gewisse Anzahl von uns hat feindliches Feuer erlebt. Einige von uns haben Kameraden verloren. Sie haben ihr Leben aufs Spiel gesetzt, um den Islamismus zu zerstören, dem Sie auf unserem Boden Zugeständnisse machen“, fassen sie zusammen. Fast alle von ihnen seien an der Opération Sentinelle, einer Militäroperation, die seit den Anschlägen im Raum Île-de-France im Januar 2015 ins Leben gerufen wurde, um sensible Orte vor terroristischen Anschlägen zu schützen, beteiligt gewesen. Auch hätten sie mit eigenen Augen die Vorstädte, die Hochburgen der Kriminalität, gesehen. „Ja, wenn ein Bürgerkrieg ausbricht“, so das Fazit der anonymen Militärs, „wird die Armee auf eigenem Boden die Ordnung aufrechterhalten, weil sie dazu aufgefordert wird. Niemand kann so eine schreckliche Situation wollen, aber ja, wieder einmal braut sich in Frankreich ein Bürgerkrieg zusammen, und Sie wissen es.“ (ctw)





Ende für Gendersprache  an Frankreichs Schulen 

PARIS. Per Erlaß hat Frankreichs Bildungsminister Jean-Michel Banquer die Verwendung von geschlechtsneutraler Schriftsprache in Form eines Punktes an Schulen untersagt. Als Begründung wurde genannt, daß diese Schreibweise die Lesbarkeit von Texten erschwere und damit nicht „inklusiv“, sondern „ausgrenzend“ sei. Changengleichheit entstünde dagegen „vor allem durch die Beherrschung der französischen Sprache“, so der Minister. Insbesondere Schüler mit Lese-Rechtschreib-Schwächen würden sich aber mit „Pünktchenwörtern“ schwertun. Die französische Bildungsgewerkschaft SUD warf dem Minister vor, der „pädagogischen Gemeinschaft seine eigene Rückständigkeit aufzwingen“ zu wollen. (ftm)