© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 20/21 / 14. Mai 2021

Thalers Streifzüge
Thorsten Thaler

Sprechen wir über Bücher. Oder um es mit Ernst Jünger zu sagen: „Solange noch ein Buch zur Hand und Muße zum Lesen da ist, kann eine Lage nicht verzweifelt, nicht gänzlich unfrei sein.“


Die Archäologin und Ägyptologin Katja Lembke, Direktorin des Niedersächsischen Landesmuseums Hannover, erklärt uns „Ikonen der Kunst – und wie sie zu dem wurden, was sie heute sind“. So der Titel ihres im Prestel-Verlag, München, erschienenen, kurzweilig lesenwerten Buches. Sachkundig erläutert sie, was 25 Meisterwerke wie die Venus von Milo, die Nofrete, Leonardo da Vincis „Mona Lisa“, Edvard Munchs Gemälde „Der Schrei“ oder Rembrandts „Nachtwache“ über die Zeiten hinweg so attraktiv macht und welchen Einfluß sie auf die Kulturwelt haben.


Ungemein amüsant kommt der Schriftsteller und Süddeutsche-Kolumnist Axel Hacke mit seinem Unterhaltungsbuch „Im Bann des Eichelhechts und andere Geschichten aus dem Sprachland“ daher (Verlag Antje Kunstmann, München). Darin spießt er launig kommentierend sprachliche Skurrilitäten, Mißverständnisse und Irrtümer, Falschgehörtes, fehlerhafte Übersetzungen, phantasievolle Orthographien und Interpunktionen auf. Zum Schlapplachen!


Trostpflaster für Anhänger des Bundesliga-Absteigers FC Schalke 04: Im Verlag Die Werkstatt, Bielefeld, ist soeben die Biographie „Ernst Kuzorra. Der größte aller Schalker“ von Thomas Bertram erschienen. 1905 in Gelsenkirchen geboren, trug Kuzorra sein Leben lang die königsblauen Farben des Vereins. Mit dem Vollblutstürmer gewann der Klub zwischen 1934 und 1942 sechsmal die Deutsche Meisterschaft, dazu wurde er einmal Pokalsieger. Zusammen mit seinem Teamkollegen und Schwager Fritz Szepan kreierte er den sogenannten Schalker Kreisel, ein schnelles direktes Kurzpaßspiel, das bis heute unter Bezeichnungen wie „One-Touch-Fußball“ oder „Tiki-Taka“ für eine Reihe von Mannschaften international beispielgebend ist. „Keiner personifiziert noch heute das ins Reich der Mythen und Legenden entrückte Schalke jener goldenen Jahre, als ein in seinen Anfängen als ‘Proleten- und Polackenverein’ geschmähter Provinzklub aus dem tiefsten Kohlenpott zum Inbegriff deutscher Fußballkultur wurde, besser als der Bergarbeitersohn aus der gleichnamigen Gemeinde“, heißt es in dem Vorwort zu seiner Biographie. Der Gelsenkirchener Ehrenbürger Kuzorra starb 1990. Schalke-Fans können sich jetzt an seinem Leben Hände und Füße wärmen.