Der Schriftsteller Lewis Fielding (Michael Caine) ist mit Elizabeth (Glenda Jackson) verheiratet. Da sie unzufrieden mit ihrer Ehe ist, macht sie einen Kurzurlaub in Baden-Baden, um zu sich selbst zu finden. Hier lernt sie den Drogenkurier und Gigolo Thomas (Helmut Berger) kennen. Nach ihrer Rückkehr verdächtigt sie ihr Mann der Untreue, was sie wahrheitsgemäß bestreitet. Das hält aber Lewis nicht davon ab, eine ähnliche Geschichte in sein neuestes Buch einzubauen.

Kurze Zeit später besucht Thomas die Fieldings und gibt vor, sich für die Werke des Autors zu interessieren. Lewis läßt ihn gegen den Willen seiner Frau bei ihnen wohnen, nutzt aber die Gelegenheit, den vermeintlichen Nebenbuhler ständig zu demütigen. Schließlich beginnt Elizabeth doch eine Affäre mit Thomas und fährt mit ihm nach Südfrankreich, um aus dem langweiligen Ehetrott auszubrechen. Lewis folgt den beiden, hat aber schon bald Drogenhändler am Hals, die noch eine Rechnung mit Thomas offen haben …

Joseph Loseys „Die romantische Engländerin“ („The Romantic Englishwoman“, 1975) ist eine einfühlsame und psychologisch glaubwürdige Mischung aus Melodram und Satire auf die Zwänge bürgerlicher Konventionen. Zwar hat der Lauf der Zeit ein wenig am Lack gekratzt, doch seinerzeit galt das Ehedrama als Schlag gegen die Doppelmoral der Gesellschaft. Der Zusammenprall verschiedener Lebensvorstellungen und Wertnormen zwischen dem Bonvivant Helmut Berger, dem diese Rolle auf den Leib geschneidert war, und dem britischen Ehepaar mündet in ein ebenso amüsantes wie dramatisches Kammerspiel über menschliche Emotionen in all ihrer Widersprüchlichkeit. Dennoch büßt der Film trotz seiner exquisiten Ausstattung, der innovativen Schnitttechnik und den herausragenden Darstellern durch Überstilisierung und zuviel Thesenhaftigkeit an Vitalität und Überzeugungskraft ein.

DVD: Die romantische Engländerin. Pidax-Film 2021, Laufzeit 107 Minuten