© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 20/21 / 14. Mai 2021

„People of Color“ in der Antifa-Bar
„Tatort“-Dreh: Der NDR setzt auf vorgeschriebene Vielfalt / Produktionsmittel sollen an Linksextremisten geflossen sein
Gil Barkei

Die „Tatort“-Reihe bleibt ihrem Ruf als Vorzeigebeispiel für öffentlich-rechtliches Zeitgeist-Framing treu. Der NDR und die Wüste Medien GmbH haben für die Produktion einer neuen Folge erstmals das Konzept des „Inclusion Rider“ angewendet. Dabei handelt es sich um einen Ansatz aus der US-Unterhaltungsindustrie, der vorschreibt, Filme möglichst vielfältig zu besetzen. „Die Entscheidung für einen Inclusion Rider von mir und vieler meiner Kolleginnen und Kollegen soll zeigen, daß auch wir als Kreative Verantwortung übernehmen, unsere Branche chancengerecht, inklusiv und pluralistisch zu gestalten“, teilte Regisseurin Mia Spengler in einer Stellungnahme des Senders mit.

Laut NDR sind 17 Prozent der an dem „Tatort“ mit dem Arbeitstitel „Schattenleben“ beteiligten Personen sogenannte BIPoC, womit Schwarze und andere Farbige gemeint sind. Zudem seien 65 Prozent der Führungspositionen weiblich besetzt. Zugleich betonte der Sender, er unterstütze die Initiative mit zusätzlichen Praktikumsplätzen für unterrepräsentierte Gruppen in der Filmbranche.

Die „Tatort“-Folge dreht sich um eine verschwundene Polizistin, die verdeckt in der linksautonomen Szene Hamburgs ermittelt. In einem weiteren Handlungsstrang soll es um Unregelmäßigkeiten bei den Sicherheitsbehörden gehen. Die „Tatort“-Folge, für die noch bis Ende Mai in der Hansestadt gedreht wird, soll im Frühjahr 2022 ausgestrahlt werden.

Bereits im vergangenen Jahr hatte die Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein (FFHSH) verpflichtende Fragebögen für Filmemacher zum Thema Diversität entwickelt. Wer künftig Fördermittel erhalten will, muß die mehrseitigen Fragebögen für die Kategorien Verleih, Produktion und Entwicklung ausfüllen. Gefragt wird unter anderem: „Sind die Geschlechter in der Geschichte ausgeglichen repräsentiert? Tauchen Figuren mit anderer als heterosexueller Orientierung auf?“

Neben dem „Inclusion Rider“ ist der NDR vor allem in die Kritik geraten, weil Produktionsmittel an Linksextremisten geflossen sein sollen. Wie die Bild-Zeitung berichtet, sollen die dem Hamburger Verfassungsschutz bekannten Szenetreffs M1 und GoMokry* etwa 3.000 Euro von Wüste Medien erhalten haben, damit in den Räumlichkeiten gedreht werden kann. Der CDU-Fraktionschef in der Hamburger Bürgerschaft, Dennis Thering, fordert deshalb in Bild „Konsequenzen“. „Es ist ein Unding, daß der Rundfunkbeitrag zur Finanzierung von Extremisten verwendet wird.“ Der NDR verweist auf die Produktionsfirma, welche die Motive „selbständig“ ohne Rücksprache anmiete.