© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 20/21 / 14. Mai 2021

Meldungen

„Pestilenz“ war nur eine Salmonellenvergiftung

CAMBRIDGE. Mehrere alte Chroniken vermelden, daß es in Lübeck 1367 eine „Pestilencia“ gegeben habe, der viele Menschen zum Opfer gefallen seien. Allerdings war dies wohl keine Folge des „Schwarzen Todes“, also der Pest-Pandemie, welche ab 1347 in Europa wütete. Das ergaben Untersuchungen von Ben Krause-Kyora und dessen Kollegen von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, über die nun in iScience berichtet wird: DNA-Analysen der Überreste von etwa 800 Toten jeglichen Alters aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts, die in den 1990er Jahren im Umfeld des Heiligen-Geist-Hospitals in der Hansestadt gefunden worden waren, führten in 92 Fällen zum Nachweis eines bakteriellen Erregers. Jedoch starben die Lübecker damals nicht an dem Pestbazillus Yersinia pestis, sondern an Salmonella enterica (Online-Ausgabe vom 23. April 2021). Das Bakterium wird vor allem durch Eier und Geflügelfleisch auf den Menschen übertragen und kann bei Personen mit geschwächtem Immunsystem tödliche Infektionen verursachen. (ts)

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Alte Shogun-Burg in Tennos Garten freigelegt

TOKIO. Von 1446 bis 1457 baute der Samurai-Führer Ōta Dōkan eine Burg in den Hügeln über der Tokio-Bucht, welche ab 1603 von dem Shogun Tokugawa Ieyasu modernisiert und erweitert wurde. Dieses Edo-jō diente dann ab 1869 als Residenz des japanischen Kaisers. Bei Grabungen Ende 2020 fanden Archäologen in der Nähe des Otemon-Tores im Ostgarten des nunmehrigen Tennō-Palastkomplexes architektonische Strukturen aus dessen Frühzeit (Online-Ausgabe von The Mainichi vom 28. April 2021). Dabei handelt es sich um die Überreste einer steinernen Mauer von 16 Metern Länge und vier Metern Höhe. Diese entstand wohl während der Restaurierungsarbeiten auf Befehl des Begründers der über zweihundert Jahre herrschenden Tokugawa-Dynastie. Es wird angenommen, daß die Mauer Teil des Wassergrabens war, der die Burg zunächst umgab, aber später anläßlich eines erneuten Umbaus zur Mitte des 17. Jahrhunderts verschwand. Und auch der freigelegte Mauerabschnitt soll bald wieder vollständig zugeschüttet werden. (ts)

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Erste Sätze

Ein trüber Himmel hängt über dem Land.

Walter Görlitz: Die Junker – Adel und Bauer im deutschen Osten. Geschichtliche Bilanz von 7 Jahrhunderten, Glücksburg 1956





Historisches Kalenderblatt

18. Mai 1291: Nach sechswöchiger Belagerung fällt Akkon, die letzte große christliche Bastion, in die Hände der muslimischen Mameluken unter Sultan Al-Ashraf Chalil. Damit endet die fast 200jährige Präsenz europäischer Kreuzfahrer in der Levante.