© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 20/21 / 14. Mai 2021

Leserbriefe

Zu: „Das grüne Staatsziel“ von Holger Douglas, JF 19/21

Belastet und drangsaliert

Mit diesem Urteil des Bundesverfassungsgerichts wird der Rechtsstaat und der Schutz des Grundgesetzes zur Seite gelegt und durch den grünen Klimastaatswahn ersetzt. Was dieser Staat seinen Bürgern seit 2015 zumutet, ist unbeschreiblich, Bevölkerung und Wirtschaft wurden mit immer neuen und höheren Abgaben und Steuern, CO2-Bepreisung genannt, belastet und drangsaliert. Von den Kosten und Problemen der ungebremsten Armutseinwanderung wollen wir erst gar nicht reden. 

Hier tobt sich eine „Elite“ in Legislative, Exekutive und Judikative in ihrem ideologischen grünen Wahn aus; der Bürger, das Volk, wird überhaupt nicht mehr gefragt. Von diesem Parlament und seinen Paladinen der Regierung wollen wir erst gar nicht sprechen.

Daß jetzt auch das höchste deutsche Gericht diesem Unsinn beispringt, ist schon erschreckend. Aber wen wundert es, dort sitzen ja die von den Parteien entsandten Richter, abgehalfterte Politiker und Erfüllungsgehilfen! Und da rede noch einer von unabhängiger Justiz und zeige mit dem Finger auf Polen.

Volker Krause, Arnsberg






Zu: „Brühl, haben wir noch Geld?“ von Paul Leonhard, JF 19/21

Augusts und Friedrichs

In dem Artikel ist mir aufgefallen, daß einige Angaben über August den Starken nicht stimmen. Der sächsische Kurfürst war nicht Sachsenkönig August III. Er war Kurfürst August I. und König von Polen als Friedrich August II. Erst sein Enkel Friedrich III. (Kurfürst) wurde am 20. Dezember 1806 der erste sächsische König als Friedrich August I. (1750–1827).

Jürgen Standke, Leipzig






Zu: „‘Endlich melden sie sich zu Wort!’“, im Gespräch mit Vera Lengsfeld, JF 18/21

Verschiedene Sichtweisen

In dem Interview unterhalten sich Vera Lengsfeld und Moritz Schwarz über die Teilnehmer der Aktion #allesdichtmachen. Alle kritischen Fragen, die Moritz Schwarz an Vera Lengsfeld stellt, sind selbstverständlich berechtigt. Die Antworten von Vera Lengsfeld, die beschwichtigend klingen, sind aber auch berechtigt. Beide scheinen mir die Aktion verschieden einzuschätzen. 

Herr Schwarz geht möglicherweise davon aus, daß eine regierungskritische Gruppe von Künstlern hier für die Meinungsfreiheit eingetreten ist, von der dann einer nach dem anderen umgefallen ist. Frau Lengsfeld ist von vornherein wohl realistischer, wenn sie annimmt, daß hier eine Gruppe von Künstlern nur gegen bestimmte Maßnahmen protestiert, von denen diese Künstler existentiell und finanziell selbst betroffen sind, ohne diese Maßnahmen in einem größeren Rahmen zu sehen. Und dann scheint es ihr positiv, daß die mediale Einheitsfront wenigstens ein kleines bißchen bröckelt. 

Und vielleicht kommt ja sogar eine Meret Becker ein klein wenig ins Grübeln, wenn die erste Morddrohung, die sie erhält, nicht von „den Bösen“, von den Rechten, von der AfD kommt, sondern von „den Guten“, von den eher linksgerichteten Kräften, mit denen sie sich bisher wohl identifiziert hat.

Prof. Dr. Johann Hartl, Landshut






Zu: „Karlsruhe muß es wieder richten“ von Jörg Kürschner, JF 18/21

Rechnung ohne Wirth gemacht

Wenn die referierte Auswahl der Klagen gegen das Bundesnotbremse-Gesetz repräsentativ ist, dann haben die Kläger, mit Ausnahme von Christian Wirth, den Kern des Skandals überhaupt nicht begriffen: Die von Regierungsgnaden definierte „7-Tages-Inzidenz“ zum graduellen Freiheitsentzug ist nicht nur offen für jede Willkür durch Erhöhung der Anzahl der Tests, was schon allein ihre Nichteignung deutlich macht.

Entscheidend ist, daß sie aus Ergebnissen von RT-PCR-Tests berechnet wird, die ihrerseits ausdrücklich nicht für diagnostische Zwecke geeignet sind und darüber hinaus Manipulationsmöglichkeiten bieten, die dem „Endnutzer“ verborgen bleiben, sofern er nicht ausdrücklich auf der Übermittlung der Testbedingungen besteht, insbesondere den Replikationsfaktor Ct, der angibt, wie oft der virale Inhalt der Abstrichprobe verdoppelt werden muß, bis er ein „Positiv-Signal“ zeigt. Je weniger Replikationen dazu erforderlich sind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, daß der Abstrich Virenbestandteile enthält. Mittlerweile weiß man, daß „Positiv-Signale“ nach 30 und mehr Replikationen mit hoher Wahrscheinlichkeit falsch sind, was in der Regel der Fall ist, wenn Labore nach der Drosten-Anweisung vom Januar 2020 bis zu 45 Replikationen durchführen. Eine von der WHO im Januar vorgegebene Begrenzung auf maximal 35 Replikationen – entsprechend einer Verringerung um den Faktor 1.000 – hat das RKI nicht umgesetzt. Die „Fallzahlen“ würden dadurch so radikal fallen, daß auch der dümmste Beobachter zu für die Regierung unangenehmen Fragen veranlaßt würde. Da sich RKI-Chef Wieler weigert, in Deutschland die neuen WHO-Regeln umzusetzen – was zu politisch unerwünschten dramatisch geringeren „Fallzahlen“ führen würde – und dadurch die Pandemielage weitgehend zu entschärfen, beteiligt er sich an der Manipulation.

Prof. Dr. Jürgen Althoff, St. Wendel






Zu: „Laß das mal den Jürgen machen“ von Hermann Rössler, JF 18/21

Programm statt Gebetsteppich

Die wichtigsten Punkte aus dem Programm des „Team Todenhöfer“ wurden in diesem Artikel überhaupt nicht berücksichtigt: 1.) Die Finanzierung der Parteien durch Großspenden verbieten. 2.) Drastische Steuererleichterungen für den Mittelstand und ärmere Bevölkerungsschichten, und 3.) Bundeskanzler, Minister und Abgeordnete sollen in Zukunft nur noch für zwei Wahlperioden von fünf Jahren gewählt werden.

Statt dessen wird sich ausführlich über die Vita von Herrn Todenhöfer ausgelassen. Die Partei ist nicht Todenhöfer alleine, sondern – wie richtig in dem Artikel vermerkt – eine überwiegend große Zahl von jungen Menschen, die mit diesem verkrusteten Politikzirkus in Berlin brechen wollen. „Team Todenhöfer“ ist ein Versuch, eine humanistische und friedvolle Politik zu betreiben. Statt wiederzugeben, was der Kölner Express oder die Augsburger Allgemeine schreiben und sich über Gebetsteppiche backstage zu äußern, hätte der Autor ja auch mal die Motivation der Mitglieder vom „Team Todenhöfer“ hinterfragen können.

Benjamin Voß, Wesselburen






Zu: „‘Ich werde nicht verrecken’“ von Martina Meckelein, JF 18/21

Zumutung und Zuspruch zugleich

Laila Mirzo und ich teilen die Liebe zum Garten und die Krankheit Krebs. Im Unterschied zu ihr: Mein Darm ist in Ordnung, es ist der Magen. Es war eine Schock-Diagnose Mitte Januar: Schwerer Magenkrebs, großer Tumor. Innerhalb von zwei Wochen waren acht Kilo weg, und die ernsthafte Frage war da: Ist das Testament auf dem aktuellen Stand? Und natürlich die Frage: Warum? Körperlich fit, regelmäßige Vorsorge, gesunde Ernährung, und mit 64 zu jung zum Sterben.

Nach diesen Gedanken kam die Frage: Wozu, Gott? Ich bin ein gläubiger Mensch. Mein Taufspruch: „Gib mir, mein Sohn, dein Herz und laß deinen Augen meine Wege wohlgefallen.“ Für mich immer schon eine Zumutung und ein Zuspruch zugleich. Leben im schlichten Gottvertrauen einerseits und andererseits großes Vertrauen in die Ärzte und die medizinische Kunst. Diese doppelt positive Grundeinstellung hat nach intensiver Chemo Wunder bewirkt: Blickwechsel Ostern: Lammkeule, Klöße und Rotkohl. Ich kann essen und habe dank Zusatznahrung über einen Port gut Gewicht gewonnen. Der Weg ist noch nicht zu Ende; in den nächsten Tagen steht eine große Operation an. Doch täglich wachsen Zuversicht und Hoffnung.

Danke für diesen Beitrag in der JF! Ein schwieriges Thema. Von Anfang an haben wir in der Familie, in der Runde der Kollegen und einem Freundeskreis betender Menschen offen über Krebs, Leben und Tod gesprochen. Ich habe einen neuen Blick auf mein Dasein und die Erkenntnis: Wirklich wichtig im Leben ist, was in der letzten Viertelstunde noch Gültigkeit besitzt – der Glaube an Gottes Güte. Und die Erwartung, daß dieser Moment noch Zeit hat, bis er kommt.

Egmond Prill, Kassel 






Zu: „Pflanzet den Freiheitsbaum“ von Gerd Habermann, JF 18/21

Einseitige Interpretation

Die Aussage Habermanns, der „Aufstieg Preußens, seine sich zugesprochene nationale Mission, seine Gewalt- und Machtpolitik“ habe „die ganze Nation bekanntlich mit in den Höllensturz von 1945“ geführt, ist eine sehr einseitige Geschichtsinterpretation. Erstens läßt sie gänzlich die „Gewalt- und Machtpolitik“ anderer Staaten außer acht, die unter anderem den Wunsch der Deutschen nach einem Einheitsstaat seit jeher zu hintertreiben suchten. Als dieser schließlich existierte, war sein wirtschaftlich-wissenschaftliches Potential besonders den Briten ein Dorn im Auge. Zweitens ist eine Zwangsläufigkeit in gesellschaftlichen Entwicklungsprozessen nur bedingt erkennbar. 

Die Zukunft ist prinzipiell offen. Diese Feststellung trifft unzweifelhaft auf die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts, die durch Krieg, Revolution und radikale Umbrüche gekennzeichnet ist, zu. Der Aufstieg Hitlers hat wenig mit Preußen zu tun. Den Grund dafür haben vielmehr England, die USA, aber vor allem Frankreich durch den für Deutschland ruinösen und ehrabschneidenden Versailler Vertrag gelegt. Die Auflösung Preußens 1947 war ein Akt erneuter Rache der Alliierten an Deutschland.

Günter Schade, Berlin






Zur Zeitschriftenkritik: „Der Duden verspielt seinen Ruf“ von Werner Olles, JF 18/21

Zukunftsweisendes Prinzip

Die plumpe Anbiederung an einen schreib- und sprachtechnisch unrealistischen Gender-Zeitgeist und dessen unerträgliches und überflüssiges Gejaule wirft die Frage auf: „Hat der Duden fertig?“ 

Im Zuge einer Meinungsumfrage der Sparkasse Aurich-Norden las man auf der ersten Seite des Fragebogens diesen bedenkenswerten Text: „Aus Gründen der einfacheren Lesbarkeit wird auf die geschlechtsneutrale Differenzierung, z. B. Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen, verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für beide Geschlechter.“ Dieses bis heute beibehaltene Prinzip ist zukunftsweisender denn je und könnte helfen, dem einstmals verbindlichen gelben Regelwerk in wesentlichen Punkten eine Vorlage für einen vernünftigen Umgang mit sprachlicher Sexualisierung zu liefern.

Des weiteren bleibt zu hoffen, daß nach einer Rechtschreibreform, die völlig aus dem Ruder gelaufen ist, endlich Anstrengungen unternommen werden, diese dauerhaft in eine Gemäßigte Kleinschreibung zu überführen, wie sie europaweit anzutreffen ist.

Reinhold Janßen, Norden






Zu: „Der Pionier unserer Ahnenreihe“ von Dieter Menke, JF 18/21

Menschheitswiege im Allgäu

Inzwischen wurden in Mitteleuropa, genauer im Ost-Allgäu spektakuläre Hominiden-Skelette entdeckt, die von dem Forscherteam um Madelaine Böhme (Paläontologisches Institut Universität Tübingen) letztgesichert 2018/2019 veröffentlicht wurden. Diese Vorfahren des Menschen lebten vor fast zwölf Millionen Jahren hier in Mitteleuropa und hatten bereits die Fähigkeit zum aufrechten Gang entwickelt („homo erectus“). Damit sind diese Funde um ein Vielfaches älter als Funde aus Ost-Afrika (zwei bis drei Millionen Jahre). 

Zum Erstaunen der deutschen Paläontologin Böhme und ihres Teams ähnelten die Skelette mehr den Menschen als den Menschenaffen. Die Überreste des „Danuvius guggenmosi“, wie diese Hominiden wissenschaftlich bezeichnet wurden, sind ein „Meilenstein der Paläoanthropologie“, denn sie stellen die bisherige Sichtweise auf die Evolution der großen Menschenaffen und des Menschen grundlegend in Frage. Aus Sicht von Böhme sind „die Funde aus Süddeutschland eine Weltsensation,“ da hierdurch davon auszugehen ist, daß Mitteleuropa seine eigene Menschheitsentwicklung geleistet hat. Die These, die Menschheit käme ausschließlich aus Afrika, läßt sich demnach so nicht aufrechterhalten. Das heutige Mitteleuropa, genauer auch das heutige Allgäu kann als eine der Wiegen der Menschheit bezeichnet werden.

Heidrun Christine Schüler, Osnabrück






Zu: „Ein Condottiere verwaltet Europa“ von Eberhard Straub, JF 18/21

Deutschland ausgeplündert

Napoleon hat Europa und insbesondere Deutschland keineswegs nur „verwaltet“, sondern ausgeplündert. Er annektierte für Frankreich das gesamte links­rheinische Land, setzte seine Verwandten auf etliche Fürstenthrone, Städte, die sich kampflos ergeben hatten, mußten hohe „Kontributionen“ zahlen, mit denen Napoleon seine Kriege finanzierte. Hunderttausende deutscher Männer wurden in die französische Armee gepreßt. Die Masse der einfachen Soldaten des Rußlandfeldzugs waren einerseits zwangsverpflichtete Deutsche und andererseits meist freiwillig kämpfende Polen. Soldaten, die beim Rückzug vor Erschöpfung nicht mehr weiterkonnten, wurden einfach am Wegesrand erschossen, damit sie nicht nach Erholung zu den Russen überlaufen konnten. Napoleon brüstete sich, daß nur 40.000 Franzosen in Rußland gefallen seien. Die Masse der Toten waren Deutsche und Polen. Macron plant zum 200. Todestag dieses Verbrechers Gedenkfeiern!

Dr. Reinhard Böhler, Lauf