© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 21/21 / 21. Mai 2021

CD-Kritik: Myles Kennedy – The Ides of March
Bluesig
Thorsten Thaler

Nachdem Julius Cäsar den Rubikon überschritten hatte und gegen die Republik zu Felde zog, kehrte er siegreich nach Rom zurück, schlug jedoch die Warnung eines Sehers in den Wind, er solle sich vor den Iden des März hüten. Der Rest ist Geschichte. Seither gilt die Sentenz als Ausdruck drohenden Unheils, bis hinein in die Populärkultur, von den „Simpsons“ bis zu Iron Maiden. Und auch der US-amerikanische Sänger und Gitarrist Myles Kennedy hat jetzt sein zweites Soloalbum „The Ides of March“ betitelt.

Der 51jährige Frontmann der Rockband Alter Bridge lieferte vor drei Jahren mit „Year of the Tiger“ ein erstes veritables Singer/Songwriter-Album ab, auf dem er sich textlich mit seiner Biographie und familiären Bezügen auseinandersetzte – unvergessen sein Konzert im März 2018 im Berliner Kesselhaus. Den Pandemie-Lockdown nun nutzte Kennedy, um sein neues Solowerk mit elf Titeln zu produzieren. Beim Texten von „The Ides of March“ habe er „an die momentane Situation gedacht, daß wir sie ernst nehmen und vorsichtig sein sollten“, zitiert das Online-Magazin metal.de den Musiker. Dabei herausgekommen ist ein wunderbar unverkrampftes Bluesrock-Album mit Country-Einsprengseln, das von seinen vielfältigen Gitarrenarrangements und, selbstredend, von Myles Kennedys einprägsamer Gesangsstimme lebt.

Myles Kennedy The Ides of March Napalm Records, 2021 www.napalmrecords.com