© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 21/21 / 21. Mai 2021

Blick in die Medien
Früh übt sich
Gil Barkei

Der Kinderkanal von ARD und ZDF (KiKA) expandiert wie die anderen öffentlich-rechtlichen Sender im Internet: Online-Auftritt, App, Instagram-Auftritte. Figuren und Protagonisten mit Migrationshintergrund sind genauso Standard wie unterschiedliche Hauttöne in Erklärzeichnungen. Etabliert hat sich auch die gendergerechte Sprache von „Feuerwehrmännern und -frauen“ über „Lehrerinnen und Lehrer“ bis hin zu „Chef oder Chefin“. 

Die große gesprochene und geschriebene Gendersternchen-Offensive ist allerdings bisher ausgeblieben. Doch wie lange noch? Schließlich mahnen längst die „logo!“-Kindernachrichten, „wir Menschen unterscheiden uns in so vielem, auch was unser Geschlecht betrifft. Auch da gibt es eine große Vielfalt und niemand darf deswegen gemobbt, ausgeschlossen oder angegriffen werden.“ Auf Instagram gratulierte das Format „KiKAninchen“ allen „Frauen, Mädchen und weiblich gelesenen Personen“ zum Weltfrauentag.

„Gerade bei Kindern werden auf diese Weise tradierte Rollenbilder gebrochen.“

Ein JF-Leser beschwerte sich beim KiKA über das „Gendersprech“ – der Nachwuchs frage bereits, „warum sprechen die so komisch?“ Daraufhin bekam er eine vielsagende Antwort: Die Beiträge orientierten sich „nah an den aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen, die zur Lebenswelt unserer jungen Zuschauerinnen und Zuschauer gehören“. Demzufolge sei es „ein zentrales Anliegen, Vielfalt abzubilden. Dazu gehört neben der ausgewogenen Auswahl an Charakteren, Moderator*innen und Themen auch ein sensibler Umgang mit Sprache“, betont das „KiKA-Team“ und verweist auf die Senderinformationen für Erwachsene zum „Thema Diversität“. Zudem werde durch den „Einsatz geschlechtergerechter Sprache“ die „Gleichberechtigung im geschriebenen ebenso wie im gesprochenen Wort transportiert“ und die „Vielfalt der Geschlechtsidentitäten“ gezeigt. „Gerade bei Kindern werden auf diese Weise tradierte Rollenbilder gebrochen.“