© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 21/21 / 21. Mai 2021

Kabinenklatsch
Wegen Rassismus keine Profikarriere
Ronald Berthold

Wir haben uns ja daran gewöhnt, daß politische Gleichförmigkeit vor sportlicher Leistung geht. Daher will ich nur kurz auf das Ende der Nationalmannschafts-Karriere von Eishockeytorwart Thomas Greiss eingehen. Der in den USA zu den besten „Goalies“ gehörende Deutsche hatte ein Bild des verstorbenen US-Radiomoderators Rush Limbaugh gepostet. Dazu schrieb er „RIP“ – Ruhe in Frieden.

Greiss’ Problem: Der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) hält den Toten für einen „Trump-Fan“ und für „rechts-konservativ“. Strafe für den kondolierenden Keeper: Er darf nie wieder für sein Land spielen. Natürlich habe das nichts mit Zensur zu tun: „Absolut nicht“, betont DEB-Direktor Christian Künast: „Jeder darf seine Meinung frei äußern. Aber ob wir jemanden einladen oder nicht, das ist dann unsere Sache.“ Er liegt damit auf der Linie der Bundeskanzlerin: „Es gibt keine Meinungsfreiheit zum Nulltarif.“ Oder um Jan Josef Liefers zu zitieren: „Man kann alles sagen, aber nicht ungestraft.“

Die türkischen und arabischen Eltern haben vorsorglich den DFB eingeschaltet.

Im Fadenkreuz der Jäger, die jeden Abweichler erlegen wollen, befindet sich auch der 1. FC Union. Eben noch Kultklub, jetzt schon rassistischer Verein. Als Beleg gilt ein Brief von Eltern aussortierter Nachwuchsspieler der Berliner. Die behaupten, die Profikarrieren ihrer Kinder seien gescheitert, weil sie Türken oder Araber sind. „Beweis“: Ein türkischer U16-Nationalspieler sei nach einem Testspiel in Moldawien zur B-Jugend von Union zurückbeordert worden, habe aber beim folgenden Spiel auf der Bank gesessen.

Überhaupt, so der Vorwurf, würde der Verein deutsche Jugendliche bevorzugen. Die eifrigen Wächter der Politischen Korrektheit haben errechnet, daß die Quote von türkisch- oder arabischstämmigen Nachwuchskickern bei Union von 40 auf 10 Prozent gesunken sei. 

Daß es gleichzeitig mehr Jungs mit kosovarischen, ivorischen Wurzeln usw. gibt, wen interessiert das schon? Die türkischen und arabischen Eltern haben den DFB eingeschaltet. Noch hat der Verband keine Ermittlungen gegen die Eisernen eingeleitet. Noch nicht.