© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 22/21 / 28. Mai 2021

„Die Reihen schließen“
Mitgliederentscheid: Alice Weidel und Tino Chrupalla bilden das Spitzenkandidaten-Duo der AfD für die Bundestagswahl
Hermann Rössler / Lukas Steinwandter

Die Basis hat entschieden: Parteichef Tino Chrupalla und Fraktionschefin Alice Weidel werden die AfD als Doppelspitze in den Bundestagswahlkampf führen. Mit 71 Prozent drückte die Mehrzahl der Parteimitglieder klar ihre Unterstützung für das Team Weidel/Chrupalla aus. Ihre Herausforderer, die Bundestagsabgeordnete Joana Cotar und der niedersächsische Spitzenkandidat Joachim Wundrak, kamen auf 27 Prozent der Stimmen. An der Online-Abstimmung hatten insgesamt über 14.800 Mitglieder teilgenommen, was 48 Prozent entspricht. Der Mitgliederentscheid vom 17. bis 24. Mai war nötig geworden, weil der AfD-Parteitag im April in Dresden nicht beschlossen hatte, mit welchem Spitzenduo die Partei in den Wahlkampf ziehen soll. 

Weidel: Ergebnis ist lager- und strömungsübergreifend

Im Vorfeld der Wahl war der innerparteiliche Wettstreit teilweise auch als Lagerkampf verstanden worden. So unterstützte der Parteivorsitzende Jörg Meuthen das Duo Cotar und Wundrak, der Landesvorstand der AfD in Sachsen-Anhalt etwa rief die Mitglieder auf, für Weidel und Chrupalla zu stimmen (JF 21/21). Im nachhinein betonen die verschiedenen Akteure jedoch den Zusammenhalt. Es sei an der Zeit, „die Reihen zu schließen“, sagte Chrupalla am Dienstag. Weidel konstatierte, daß 71 Prozent Zustimmung ein eindeutiges Mitgliedervotum wiedergäben und eine Beteiligung von fast 50 Prozent sehr hoch sei. „Dieses Ergebnis spricht für sich“, zumal es lager- und strömungsübergreifend entstanden sei. Meuthen gratulierte den Gewinnern und wünschte ihnen „viel Erfolg bei ihrer nun anstehenden Aufgabe, die AfD in den kommenden Monaten als führende Repräsentanten unseres Bundestagswahlkampfes zu vertreten“. Bei Cotar und Wundrak bedankte sich der der Co-Parteivorsitzende dafür, „unseren Mitgliedern eine echte Wahlmöglichkeit eröffnet“ zu haben, „die offenbar sehr viele positiv angesprochen hat“. Auch das unterlegene Duo äußerte sich versöhnlich. Cotar sagte: „Ich freue mich darauf, die beiden in den nächsten Monaten tatkräftig unterstützen zu können.“ Wundrak sprach von einem „fairen Wettbewerb“, der mit „Anstand und gegenseitigem Respekt geführt“ worden sei. Als Ziel gaben Weidel und Chrupalla aus, bei der Bundestagswahl im Herbst besser abzuschneiden als 2017. Hauptgegner im Wahlkampf sei laut Weidel die CDU. Chrupalla ergänzte: „Wer CDU wählt, bekommt grün, da bieten wir eine Alternative.“ Vor der SPD zu landen, wäre ein „nettes Schmankerl, das man noch mitnehmen könnte“.