© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 22/21 / 28. Mai 2021

Frisch gepresst

Störfaktor. 2017 zog die AfD mit knapp 13 Prozent der Wahlstimmen in den Bundestag ein. Das Versprechen des Fraktionsvorsitzenden Alexander Gauland, die Regierungsparteien zu „jagen“, bezeichnet für die Hauptstadt-Korrespondentin des Tagesspiegels Maria Fiedler und die Reporterin der Stuttgarter Zeitung Katja Bauer den parlamentarischen Leitgedanken der Partei: „Stören als Prinzip.“ In ihrem Buch „Methode AfD“ beschreiben die zwei Journalistinnen den Werdegang der Blauen und ihrer Wähler als wechselseitigen Prozeß der Selbstradikalisierung. Im innerparteilichen Machtkampf hätten diejenigen, „die sich innerhalb der Partei als gemäßigt verstehen“, gegenüber den „Radikalen“ und „Extremen“ stets den kürzeren gezogen. Nach Meinung der Autorinnen verwirklicht die AfD die Pläne neurechter Strategen. Fiedler und Bauer zeichnen die programmatische, ideelle und personelle Entwicklung der AfD akribisch nach, die sie stets als destruktive Taktik deuten. Am Ende des Buches legen die beiden fünf Thesen dar, um die „Methode AfD“ wirksam auszuhebeln. Ihr Fazit: „Am meisten schaden ihnen konstruktive Ideen.“ (hr)

Katja Bauer, Maria Fiedler: Die Methode AfD. Der Kampf der Rechten: Im Parlament, auf der Straße – und gegen sich selbst. Klett-Cotta, Stuttgart 2021, gebunden, 326 Seiten, 20 Euro





Deutschland schafft sich ab. Zehn Jahre nach Thilo Sarrazins niederdrückendem Bericht zur Lage der Nation legt der Publizist Baal Müller dessen nicht weniger düstere Fortsetzung vor. Geändert habe Sarrazins Weckruf  nichts, im Gegenteil, auf abschüssiger Bahn rumpelt der „Hippie-Staat“ immer schneller zu Tale. Von einer bloßen Krise könne daher nicht mehr die Rede sein, betrachte man die Verheerungen im Gefolge von Armutseinwanderung, Islamisierung, Ersetzung der Deutschen durch ein Völkergemisch („Großer Austausch“), Zerstörung der demokratischen Institutionen, De-Industrialisierung („Energiewende“), Rekordverschuldung („Eurorettung“), Bildungskatastrophe, und demographischen Absturz. Dieser „staatspolitische Selbstmord“ (Nicolaus Fest) läßt auch Müller nach seiner schonungslosen Lageanalyse mit der Rätselfrage zurück, warum die absolute Mehrheit der Bürger eine solche Politik unterstützt oder hinnimmt, „die ihr objektiv schadet“. (wm)

Baal Müller: Die Selbstzerstörung der Demokratie. Deutschland am Abgrund. J. K. Fischer Verlag, Gelnhausen 2020, gebunden, 491 Seiten, 24,95 Euro