© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 22/21 / 28. Mai 2021

Leserbriefe

Zu: „Nicht mehr kleinzureden“ von Ronald Berthold, JF 21/21 (Schwerpunktthema)

Nicht mehr die CSU von früher

Ich bin entsetzt, daß sich EVP-Chef Manfred Weber (CSU) zu solch einer Aussage hinreißen läßt und die AfD für die antisemitischen Demonstrationen und Bedrohungen maßgeblich mitverantwortlich macht. Das ist nicht entschuldbar und läßt befürchten, daß die CDU/CSU in den kommenden Wahlkämpfen in besonders unfairer Weise versuchen wird, die politische Konkurrenz zu zerstören. Daß gerade und in besonderer Weise auch für die CDU/CSU das Gebot Gültigkeit besitzt, „Du sollst nicht falsch Zeugnis ablegen wider deinen Nächsten“, müßte sich angesichts des „C“ in deren Namen eigentlich von selbst verstehen. Ist das noch die CSU, der ich fast 25 Jahre angehört habe?

Horst Wörner, Bad Schussenried




Der Fluch der bösen Merkel-Tat

Der Fluch der bösen Tat von Frau Merkel tobt sich jetzt auf unseren Straßen aus. Wenn man politisch so arrogant oder dumm ist und 2,5 Millionen Moslems unkontrolliert nach Deutschland einwandern läßt, dann braucht man sich über den mitgebrachten Haß nicht zu wundern. Dieses Problem, vor dem alle gewarnt haben, hat diese Regierung ganz allein zu verantworten, denn die Judenfeindlichkeit dieser Leute wird nicht an der Grenze abgegeben, sondern wird noch in den Moscheen befeuert. Aber nach Seehofers Analyse besteht die Judenfeindlichkeit ja von rechts; wer so etwas in dieser Situation im Fernsehen verkündet, sollte seinen IQ überprüfen, aber nicht das Volk für dumm verkaufen. Wenn man diese moslemischen Menschenmassen voller Haß auf Juden im  Fernsehen gesehen hat, kann man dieser Regierung nur totales Versagen bescheinigen, das unsere Polizei mit Leib und Leben ausbaden muß! Hoffentlich erinnert sich der Wähler im September daran.

Volker Krause, Arnsberg






Zu: „Zwei Duos mit acht Fäusten“ von Christian Vollradt, JF 21/21

Gefährdetes Experiment

Egal, wie die Spitzenkandidatur ausgeht: Die AfD wird bei der kommenden Bundestagswahl mit höchster Wahrscheinlichkeit deutliche Wählerverluste verzeichnen müssen, aus drei auf der Hand liegenden Gründen. Erstens: Die radikalen Stimmen des Dresdener Parteitags und weitere Rechtsaußen-Querschläger haben viele Sympathisanten und potentielle Wähler verschreckt und abgestoßen. Mit der Forderung nach dem Austritt Deutschlands aus der EU, auch wenn abmildernde Modifikationen einen harten Dexit abfedern sollen, ist dies für viele bisherige Wähler der Partei inakzeptabel. Zweitens: Die einseitige Frontstellung gegen die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung und der Länderchefs, die vom weitaus größten Teil der Bevölkerung als notwendig erkannt und akzeptiert worden sind, ist überflüssig und kontraproduktiv und verärgert viele Bürger. 

Drittens: Die Erkenntnis setzt sich durch, daß eine Wählerstimme für die AfD eine verlorene Stimme ist gegen den Machtanspruch der Grünen, die unser Land massiv verändern und schädigen werden, wenn sie an die Macht kommen sollten. Um dies zu verhindern, werden Union und FDP Zulauf von besorgten bisherigen AfD-Wählern erfahren. Die AfD hat es versäumt, verbindlichere Töne und Signale in Richtung Union und Liberale zu senden, um im äußersten Fall, wenn es zu Rot-Rot-Grün kommen sollte, notfalls doch eine gewisse Zusammenarbeit mit dem bürgerlichen Lager möglich zu machen. Die totale Abschottung mit den Scharfmachern in der Partei wird letztlich das Experiment AfD, so notwendig und wünschenswert es für unser Land ist, scheitern lassen.

Johann Adam, Hambühren






Zu: „Kostspieliger Kleinkrieg“ von Marc Zoellner, JF 21/21

Besser als Redaktionsnetzwerk

Die JUNGE FREIHEIT ist das einzige Medium, das darauf hinweist, daß die Raketen der Hamas im Iran fabriziert werden. Das Redaktionsnetzwerk Deutschland weist in wiederkehrenden Meldungen auf die Menge der in Deutschland produzierten Waffen und ihren Export hin.

Dr. Hartmut Heinlein, Eschershausen






Zu: „‘Deutscher Kulturimperialismus’“ von Zita Tipold, JF 21/21

Eduard-von-Schnitzler-Medaille

Im März 2011 strahlte die „Tagesschau“ nach 20 Uhr einen kurzen Beitrag über eine öffentliche Rede Viktor Orbáns anläßlich des ungarischen Nationalfeiertages am 15. März aus. In dieser schien Orbán vornehmlich gegen Minderheiten (Zigeuner) im eigenen Land zu hetzen und die Etablierung eines totalitären Regimes in seinem Land anzukündigen. Tenor der Tagesschau: In Ungarn ist die Freiheit durch einen irre gewordenen, rechten Möchtegern-Diktator bedroht, das freie Europa wehre den Anfängen! 

Da ich Ungarisch spreche, habe ich mir Orbáns Rede dann im ungarischen Original angeschaut und festgestellt, daß seine Zitate willkürlich aus dem Zusammenhang gerissen und nicht zusammengehörige Satzbausteine nach Belieben auseinandergerissen und neu miteinander kombiniert worden waren und war fassungslos: Der Tagesschau-Beitrag war von vorne bis hinten erstunken und erlogen, nichts davon war wahr, Propaganda und Hetze vom Allerfeinsten! 

Ein paar Tage später traf ich mit einem für das Programm der „Tagesschau“ verantwortlichen Redakteur zusammen (eine Schulfeier, ich war Lehrer eines seiner Kinder) und sprach ihn darauf an: „Das hätte die Eduard-von-Schnitzler-Medaille in Gold verdient, was Sie da aus Orbáns Rede gemacht haben.“ Da er mich mochte und schon etwas Sekt intus hatte (ich kam mit seinem Nachwuchs sehr gut zurecht ...) grinste er zunächst, zeigte mit dem Zeigefinger gen Himmel und meinte: „Das verstehen Sie nicht, Befehl von oben!“ Dann merkte er, daß er wohl zu weit gegangen war und meinte mit drohendem Unterton: „Und damit ist das Thema jetzt beendet, klar?“

Dr. Guido Elberfeld, Aurich






Zu: „Sprung in den Tod“ von Thomas Schäfer, JF 21/21

Nicht am Schreibtisch sitzend

Bereits vor einigen Jahren berichtete mir der Kommandeur der inzwischen (2015) aufgelösten Luftlandebrigade 26 in Zweibrücken, daß die früher durchgeführten „Gedenkflüge“ mit den neu hinzugekommenen Fallschirmjägern nach Kreta untersagt worden seien. Darin zeigte sich einmal mehr der von Sönke Neitzel in seinem Buch  „Deutsche Krieger“ beschriebene charakterlose Umgang der politischen Führung der Bundeswehr mit der soldatischen Tradition, die man auch der Wehrmacht nicht nehmen kann. Ja, Kreta war ein Opfergang, aber das ändert nichts am Mut und Kampfeswillen der damaligen Fallschirm- und Gebirgsjäger. „Treue um Treue“ bleibt für immer im Gedächtnis derer, die nicht am Schreibtisch sitzend sich anmaßen, Urteile über Soldaten auszusprechen, die nichts anderes taten, als ihre Pflicht zu erfüllen. Vor diesen Gefallenen sollten wir uns in Trauer und Anerkennung noch immer verneigen.

Prof. em. Dr. Dr. h.c. Karl-Heinz Kuhlmann, Pastor i.R., Militärpfarrer a.D., Bohmte






Zum Schwerpunktthema: „Digitale Goldminen“, JF 20/21

Gefahr: Gates und Zuckerberg

Es war sicher nicht von Ihnen beabsichtigt – aber aus meiner Sicht passen die beiden Schlagzeilen auf der Titelseite wunderbar zusammen: „Digitale Goldminen – Mißtrauen ist angebracht“. Professor Philipp Sandner führt die Unkontrollierbarkeit und die dezentrale Struktur der digitalen Währungen ins Feld. Das hat natürlich seinen Charme. Aber was hindert einen Herrn Gates oder Zuckerberg daran, das 10fache oder 100fache der aktuellen Rechnerleistung für den Bitcoin bereitzustellen? Damit würde doch der aktuelle „Schwarm“ marginalisiert und die faktische Kontrolle läge doch wieder in einer Hand.

Christoph Sattler, Freudenberg






Zu: „Säulen, Seelen, Achtsamkeit“ von Hermann Rössler, JF 20/21

Eher Meinungsbeitrag als Bericht

Als Parteimitglied habe ich mich gefragt, was für eine Absicht hinter ihrer unbeantworteten Anfrage steckt. Warum sollte sich die Beobachtung von Teilen der Querdenker durch den Verfassungsschutz auf die Parteiarbeit auswirken? Sie wirkt sich in keiner Weise auf die Parteiarbeit aus. Dann werfen Sie Herrn Füllmich vor, Geld für eine nicht gestellte Sammelklage eingesammelt zu haben. Damit rücken Sie einen redlichen Mann in eine Ecke, in die er einfach nicht gehört. Das ist einfach nur schlecht recherchiert – warum haben Sie sich nicht selbst bei den Initiatoren oder bei Anwalt Füllmich selbst informiert? Auch ist „dieBasis“ keine Corona-Protestpartei, sondern mehr als das. Corona war nur der Tropfen, der das Faß zum Überlaufen gebracht und zur Parteigründung geführt hat. Ich wünsche mir eine offenere und besser recherchierte Berichterstattung über „dieBasis“. So aber wirkt Ihr Bericht eher als Meinungsbeitrag.

Dirk Gerschau, Risum-Lindholm






Zu: „Aus eigenem Aufmarsch rasch losschlagen“ von Stefan Scheil, JF 20/21

Immer noch rätselhaft

Daß die sowjetischen Truppenmassierungen an der polnischen Demarkationslinie stattgefunden haben und von uns als unmittelbare Bedrohung empfunden wurden, ist schon vor über 50 Jahren in der deutschen (Springer-)Presse dargestellt und erörtert worden. Für mich bleibt rätselhaft, weshalb die angeblich zum Angriff aufgestellte Rote Armee dann aber nicht einmal zur wirksamen Verteidigung fähig war, so daß die Wehrmacht schon im November 1941 vor Moskau stand.

Hans-Otto Schulze, Buchholz






Zu: „Brühl, haben wir noch Geld?“ von Paul Leonhard, JF 19/21

Von August I. bis August III.

In dem Beitrag von Paul Leonhard hatten sich Ungereimtheiten bezüglich der Namen damaliger in Sachsen regierender Kurfürsten und Könige eingeschlichen, die auch mir aufgefallen waren. Die Leser­zuschrift von Herrn Jürgen Standke („Augusts und Friedrichs“, JF 20/21), die eigentlich der Richtigstellung des Sachverhalts dienen sollte, bringt meines Erachtens noch mehr Verwirrung, da die Aussagen teils falsch sind. 

Deshalb will ich einiges richtigstellen: Der sächsische Kurfürst Friedrich August I. war gleichzeitig König August II. von Polen und hatte den Beinamen „August der Starke“. In Polen hatte es schon im 16. Jahrhundert einen König Zykmund August gegeben, daher die „II.“ hinter dem Namen des Sachsen. Der Sohn von August dem Starken war der Kurfürst Friedrich August II. von Sachsen und saß gleichzeitig als Nachfolger seines Vaters als König August III. auch auf dem polnischen Königsthron. Sachsen wurde erst 1806 wie auch einige andere deutsche Staaten oder Fürstentümer nach dem Beitritt zum von Napoleon geschaffenen Rheinbund Königreich. Erst ab diesem Zeitpunkt gab es bis 1918 Könige von Sachsen. Der erste sächsische König war Friedrich August I., der Enkel von Kurfürst Friedrich August II. (identisch mit August III. von Polen). Vor 1806 war er seit 1768 Kurfürst Friedrich August III. gewesen.

Hartmut Gierth, Freiberg






Zu: „Haltungsnote / Gaga-Empfehlung“ von Martina Meckelein, JF 19/21

Eine Frage der Ehre

Sie schreiben in ihren Text zu dem Franz-Marc-Bild folgendes: „1939 emigrierte der deutsch-jüdische Börsianer Kurt Grawi (1887–1944) nach Chile. Zuvor hatte er das Gemälde ‘Füchse’ von Franz Marc nach New York geschickt. Dort wurde es 1940 verkauft. 1962 schenkte der Kaufhausmogul Horten das Bild der Stadt Düsseldorf. Die Grawi-Erben klagten bisher erfolglos. Doch jetzt die Gaga-Empfehlung der Kommission: Das Bild sei zu restituieren, ‘auch wenn der Verkauf außerhalb des NS-Machtbereiches stattgefunden hat.’“ Das werde ein Nachspiel haben, denn das Bild sei gar keine NS-Raubkunst. Dem widerspricht die FAZ vom 7. Mai 2021 mit der sorgfältigen Darstellung von Ex-Verfassungsgerichtspräsident Hans-Jürgen Papier, der auch die juristische Seite höchst lesenswert erläutert. 

Demnach geriet Grawi ab 1933 „als Jude mehr und mehr unter den Druck des nationalsozialistischen Regimes. Er verlor weite Teile seines Vermögens, wurde im Zusammenhang mit den Pogromen im November 1938 wochenlang im KZ Sachsenhausen inhaftiert und mußte anschließend binnen kurzer Zeit praktisch mittellos Deutschland verlassen. Die zehn Reichsmark, die er mit sich führen durfte, genügten nicht einmal, um seine eigene Reise zu finanzieren.“ So war der einzige Vermögensgegenstand, den Grawi – vermutlich unter erheblichen persönlichen Risiken – vor dem Zugriff des deutschen Staates retten konnte, das Gemälde „Füchse“ von Franz Marc, „ein Bild, das er nie verkaufen wollte und das er auch jetzt nur verkaufte, weil er sich davon, wie er selbst am 30. April 1939 an einen Mittelsmann schrieb, die nötigen Mittel für einen Neuanfang erhoffte.“ 

Weiter heißt es in Papiers Darstellung: „Nach Ansicht der Kommission war das keine freiwillige Entscheidung, sondern ein Verkauf unter dem unmittelbaren Druck der Verfolgung, auch wenn das Rechtsgeschäft letztlich in New York abgewickelt wurde.“ Die Beurteilung „fair und gerecht“ könne nicht identisch sein mit „formaljuristisch korrekt“. Zudem sei es mit Helmut Horten „ausgerechnet einer der ehemaligen ‘Ariseure’“ gewesen, „der dem Düsseldorfer Kunstpalast 1962 Franz Marcs Füchse stiftete.“ Entsprechend „spendierte“ der „Nazi-Profiteur dem Wirtschaftswunderland das ehemals verfemte Meisterwerk, das das Nazi-Opfer zur Existenzsicherung hatte aufgeben müssen.“ Papiers Darlegungen über die Grundsätze der Rückgabe-Verfahren macht Deutschland Ehre und den Leser klüger.

Michael G. von Bentivegni, Berlin