Angeblichen Rassismus mit Rassismus bekämpfen, lautet die plumpe Herangehensweise der Chicagoer Bürgermeisterin Lori Lightfoot. „Nur für Nicht-Weiße“ hätte auf den Pressestühlen zum zweiten Jahrestag ihrer Amtseinführung stehen können, denn die homosexuelle Afroamerikanerin gab zu ihrem kleinen Jubiläum am 20. Mai nur nicht-weißen Journalisten ein Interview. 

Mit dem Schritt wolle sie auf die vermeintlich mangelnde Diversität in den Medien aufmerksam machen, schrieb sie in einem zuvor veröffentlichten Brief. Demnach sei sie schockiert, daß die Vielzahl der Medienvertreter zwar „klug und fleißig, versiert und erfahren“, aber „meist weiß“ sei. Nur wenige der im Rathaus akkreditierten Journalisten seien „people of color“ und im Pressekorps der „City Hall“ gebe es „keine einzige“ nicht-weiße Journalistin. Dies sei „inakzeptabel“, beklagt die 58jährige und fordert offen und direkt: „Stellen Sie Reporter of Color ein, vor allem Frauen of Color.“

Dabei hätte Lightfoot anstatt der Diskriminierung weißer Journalisten eigentlich Besseres in ihrem Job zu tun: Das vergangene Wochenende war mit 12 Toten und 42 Verletzten durch Schießereien in der Stadt das bisher tödlichste in diesem Jahr.