© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 23/21 / 04. Juni 2021

Meldungen

Linksextreme bekennen sich zu Angriff in Erfurt 

ERFURT. Nach dem Angriff auf einen mutmaßlichen Rechtsextremen in dessen Erfurter Wohnung haben sich Linksextreme in einem Bekennerschreiben zu der Tat bekannt. Sie rechtfertigten den Überfall auf dem linksextremen Portal „Indymedia“ damit, daß es sich bei dem Opfer um einen rechten Hooligan handele, der in der Vergangenheit unter anderem an einem Angriff im linken Leipziger Stadtteil Connewitz beteiligt gewesen sei. Laut Polizei drangen bereits am frühen Freitag morgen vier bis fünf Personen in die Wohnung des Mannes ein. Die Täter trugen schwarze Kleidung mit der Aufschrift „Polizei“ und brachen die Tür auf. Sie überwältigten das Opfer sowie seine Partnerin und verletzten beide. Die mutmaßlich linksextremen Täter brachen ihrem Opfer ein Bein und übergossen den Mann und seine Partnerin mit einer unbekannten Flüssigkeit, berichtete der MDR. Der Fall erinnert an den Angriff auf den Bundesvorsitzenden der NPD-Jugendorganisation, Junge Nationalisten (JN), Paul Rzehaczek. Er wurde im März in seiner Wohnung im sächsischen Eilenburg ebenfalls von falschen Polizisten überfallen. Auch sie trugen demnach Westen mit der Aufschrift „Polizei“. Nachdem sie ihn überwältigt hatten, schlugen sie mit Hämmern auf seine Fußgelenke ein und besprühten ihn mit Reizgas. Das Opfer erlitt schwere Verletzungen. In den vergangenen Wochen verzeichneten die Sicherheitsbehörden in den ostdeutschen Bundesländern zudem mehrere Brandanschläge auf Einrichtungen der rechten Szene. Erst vergangene Woche verübten Unbekannte einen Brandanschlag auf ein Gasthaus im thüringischen Kloster Veßra. (ag)





Ministerpräsident gegen Gender-Sprech-Verbot 

SAARBRÜCKEN. Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) hat ein Verbot der sogenannten gendergerechten Sprache abgelehnt. „Bisher haben wir immer nur zu Männern geredet und Frauen einfach ungesagt mitgemeint. Das wird jetzt endlich anders. Das ist gut so. Warum sollen wir das verbieten?“, äußerte er gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung. Zugleich warnte der Christdemokrat vor einer Ideologisierung der Diskussion. Hans sprach sich für einen Kompromiß bei dem Thema aus. „Wir sollten diese Debatte nicht überhöhen und sie nicht ideologisieren. Nur weil man ein Gender-Sternchen schreibt, ist das nicht gleich Ausdruck eines linken Zeitgeistes. Sprache ist nicht links oder rechts.“ So sollten weibliche und männliche Formeln benutzt werden. „Das ist sprachlich am schönsten“, zeigte er sich überzeugt. Hans reagierte damit auf eine entsprechende Forderung von Hamburgs CDU-Chef Christoph Ploß. Der hatte ein Gender-Verbot bei staatlichen Stellen gefordert; Beamte, Lehrkräfte und Dozenten sollten sich im Dienst an gültige Regeln und Normen halten und diese nicht einfach willkürlich verändern. (ag)