© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 23/21 / 04. Juni 2021

Blick in die Medien
Willkommen im Club
Tobias Dahlbrügge

Markus Langemann ist ein alter Hase im Mediengeschäft. Der Mittfünfziger ist ein Pionier des privaten Hörfunks und Fernsehens. Zu seinen Stationen zählen Sat.1, Pro 7 oder das FAZ-Businessradio. Eigentlich könnte der Bayer zufrieden sein. Ist er aber nicht: Langemann ist sauer! Und zwar auf die deutsche Politik und die selbsternannten „Qualitätsmedien“. Doch seit dem vergangenen Jahr hat er der „woken“ Elite etwas entgegenzusetzen: seinen clubderklarenworte.de.

Professionell in der Umsetzung, wird hier das aktuelle Geschehen seziert und manchmal auch schmissig polemisiert. So hat Langemann im Münchner Krankenhaus rechts der Isar heimlich betrieblichen Leerlauf gefilmt, um die angeblich dramatische Überlastung der Corona-Intensivstationen zu entlarven. Das Video wurde von Youtube gelöscht.

Einer Partei gehört der Programmgestalter nicht an. Vielmehr gehe es um Wachsamkeit.

Außerdem veröffentlichte er auf seinem Youtube-Kanal eine wütende Abrechnung mit Markus Söder, der nach Langemanns Ansicht eine Trauerfeier für die Corona-Toten politisch instrumentalisierte. Vielen Zuschauern gefiel auch, wie er den Kaschperlkopf Böhmermann verbal einstampfte. 140.000 Abonnenten sprechen für sich. Langemann sagt, auch er könne nicht die volle Wahrheit abbilden, aber zumindest einen fehlenden Mosaikstein für das vollständige Bild liefern. Er fühle sich dem Journalismus und der Freiheit verpflichtet, so der Programmgestalter. Einer Partei oder Ideologie stehe er nicht nahe. 

Ungewöhnlich ist, daß der Club der wahren Worte zwar völlig werbefrei, aber nicht ganz kostenfrei ist. Einige Videos befinden sich hinter einer Bezahlschranke, zum Beispiel der aufwendig produzierte Film „Der Stachel“ mit Hans-Georg Maaßen (CDU) für 9,50 Euro. Mit den Erlösen will der Club seine Infrastruktur aufrüsten, Mitarbeiter beschäftigen und seine Recherchen intensivieren. Denn der Preis bürgerlicher Freiheit, so der Medienprofi, sei ständige Wachsamkeit.