© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 23/21 / 04. Juni 2021

„Ex-Nazis“ schaffen funktionierende Demokratie
Gespieltes Erschrecken
(dg)

Die Namen von zehn Millionen Deutschen fanden sich in der 1945 von der US-Armee erbeuteten Mitgliederkartei der NSDAP. Darunter wiesen Angehörige staatlicher Funktionseliten, vom Polizisten bis zum Ministerialdirektor, mit knapp 90 Prozent die höchste Dichte an Parteigenossen (Pg) auf. Jeder Geschichtsstudent im ersten Semester kann also einschätzen, daß, nach dem Ende der moderaten „Entnazifizierung“, der Anteil von „Ex-Nazis“ in der Verwaltung, Justiz und Polizei der frühen Bundesrepublik entsprechend hoch sein mußte. Nicht so der Flensburger Zeithistoriker Uwe Danker, der 1993 als SPD-Protegé seinen Lehrstuhl erhielt, den er seitdem vorwiegend geschichtspolitisch im „Kampf gegen Rechts“ instrumentalisiert. Danker benötigte einige Jahre und 200.000 Euro Fördergelder, um auf 1.400 Seiten seiner Studie „Geteilte Verstrickung“ die „Elitenkontinuitäten“ im Land zwischen den Meeren zu dokumentieren, die ihn jetzt „überrascht und erschreckt“ haben. „Wir hätten das Ergebnis in diesem Ausmaß nicht erwartet“, kommentiert er seine Stichprobe von 482 Beamten-Biographien zwischen 1945 und 1967, von denen 90 Prozent Parteigenossen waren (Schleswig-Holsteinische Landeszeitung vom 21. Mai). Um kleinlaut einzuräumen, daß mit dem „massiv in NS-Unrecht verstrickten Personal eine funktionierende Demokratie“ errichtet wurde. 


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